Qualitative Feedbackmethoden
Hier finden Sie Informationen rund um die Anwendung qualitativer Feedbackmethoden. Sollte Ihnen hier eine Evaluationsmethode fehlen, die Sie bereits erfolgreich getestet haben, wenden Sie sich gerne an uns.
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Warum qualitative Feedbackmethoden anwenden?
Qualitative Feedbackmethoden zeichnen sich im Gegensatz zu Befragungen mit einem standardisierten Fragebogen besonders durch ihre Offenheit und Flexibilität aus. Das Ziel der Anwendung qualitative Methoden besteht in erster Linie darin, in einen konstruktiven Austausch mit den Studierenden zu kommen. Sie ermöglichen einen erweiterten Diskurs mit den Studierenden und eröffnen diesen Möglichkeiten, sich aktiv in die Evaluation einzubringen und gleichzeitig das eigene Lernverhalten zu reflektieren.
Welche Voraussetzungen für das Gelingen der Evaluation mit qualitativen Feedbackmethoden gibt es?
Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich das Ziel Ihres Evaluationsvorhabens bewusst machen und dieses transparent an die Studierenden kommunizieren. Formulieren Sie einen Arbeitsauftrag an die Studierenden. Erläutern Sie sowohl die Feedbackmethode, die Sie nutzen wollen als auch Feedbackregeln, die Ihnen wichtig sind. Ein vertrauensvolles, offenes Arbeitsklima ist ebenfalls Voraussetzung für ein effektives, gehaltvolles Feedback; insbesondere, wenn Sie nicht-anonyme Methoden nutzen.
Für die Motivation der Studierenden zur Teilnahme am Evaluationsprozess ist es von großer Bedeutung, dass Sie bereits im Vorhinein erläutern, wie Sie mit den Ergebnissen der Evaluation umgehen wollen.
Zu welchem Zeitpunkt sollte ich evaluieren?
Eine Evaluation zu Beginn des Semesters kann insbesondere zur Abfrage der Erwartungen der Studierenden an das Seminar sinnvoll sein. Überlegen Sie sich zunächst, welche Lehr-/Lernziele Sie haben und was die Studierenden am Ende des Semesters können und wissen sollten. Sie lernen die Gruppe, ihre Lernvoraussetzungen und ihre Erwartungen kennen; gleichzeitig signalisieren Sie Ihre Wertschätzung für die Studierenden. Die Möglichkeiten der Studierenden, die Gestaltung der einzelnen Sitzungen zu beeinflussen, sollte klar abgegrenzt und dargestellt werden.
Eine Evaluation zur Mitte des Semesters lässt eine Reflexion der bisherigen Veranstaltungen zu. Darüber hinaus kann ein Abgleich mit den zuvor formulierten Erwartungen stattfinden. Der Vorteil einer Evaluation zur Mitte des Semesters liegt insbesondere darin, dass zu diesem Zeitpunkt Veränderungen vorgenommen oder Schwerpunkte verschoben werden können, falls sich Probleme zeigen.
Eine Evaluation zum Ende des Semesters bietet den Vorteil, dass auf die Veranstaltung in Gänze zurückgeblickt werden kann. Sie sollten die Evaluation jedoch spätestens in der vorletzten Veranstaltung durchführen, so dass Ihnen je nach ausgewählter Evaluationsmethode Zeit bleibt, die Ergebnisse zu reflektieren und mit den Studierenden zu besprechen. Die Ergebnisse der Evaluation können dann für die Weiterentwicklung der Veranstaltung in den kommenden Semestern genutzt werden.
Welche Evaluationsmethode ist die richtige für mich?
Zu Beginn des Evaluationsprozesses ist es von grundlegender Bedeutung, dass Sie für sich das Ziel der Evaluation klären. Auf welche Fragen möchten Sie mit Hilfe der Evaluation Antworten bekommen?
- Interessiert es Sie, welche Lehrmethoden bei den Studierenden zu besonders effektivem Lernen geführt haben?
- Möchten Sie bestimmten Störfaktoren auf den Grund gehen?
- Brauchen Sie ein allgemeines Feedback der Studierenden zum Verlauf und Erfolg der Lehrveranstaltung?
- Brauchen Sie dokumentierte Evaluationsergebnisse für weitere Bewerbungen?
- Wollen Sie den Austausch anregen und die Kommunikation zu Studierenden verbessern?
- Wollen Sie die Stärken und Schwächen der eigenen Lehre erkennen, um die Veranstaltung weiterzuentwickeln?
Qualitative Feedbackmethoden - sortiert nach Gruppengrößen
Punkten (bis 15 Personen)
Diese schnelle und wenig aufwendige Methode kann insbesondere zur Meinungsabfrage genutzt werden. Innerhalb eines Koordinatenkreuzes oder entlang einer Antwortskala setzen die Studierenden Klebepunkte, um ihre Zustimmung oder Ablehnung zu einer Frage oder These auszudrücken. Steckbrief "Punkten" (PDF)
Dialog-orientierte Evaluation (bis 15 Personen)
Diese Methode eignet sich besonders gut, um mit den Studierenden ins Gespräch zu kommen und gegenseitig Meinungen und Einschätzungen auszutauschen. Nachdem sowohl Studierende als auch der/die Dozierende einen Fragebogen ausgefüllt haben, stellen die Beteiligten ihre Ergebnisse vor und nehmen anschließend die Diskussion auf.
Feedbackmethoden für mittlere Gruppen
Diese Methode eignet sich, um herauszufinden, welche Inhalte und Methoden die Studierenden zu Beginn der Veranstaltung erwarten. Zum Abschluss der Veranstaltung lässt sich hiermit beurteilen, ob die Erwartungen erfüllt werden konnten. Die Methode erfordert einen Zeitaufwand von etwa einer halben Stunde sowie eine Metaplanwand und Moderationskarten. Steckbrief "Erwartungsabfrage-Kartenrennen" (PDF)
Mit Hilfe dieser Methode kann eine Erhebung des aktuellen Lernstands, offener Fragen oder eines allgemeinen Feedbacks erfolgen. Studierende notieren innerhalb einer Minute Antworten auf die vom Dozierenden gestellten Fragen. Diese Methode lässt sich sowohl in kleinen als auch in mittel- und großen Gruppen zeit- und ressourceneffizent durchführen. Gebraucht werden lediglich Papier und Stifte. Steckbrief "One Minute Paper" (PDF)
Feedbackmethoden für große Gruppen
Plakat mit offenen Fragen (ab 30 Personen)
Diese Methode eignet sich sowohl für die Erwartungsabfrage zu Beginn des Semesters als auch zur Lernstandsmessung oder zum Einholen von Feedback, je nachdem wie Sie die offenen Fragen auf Ihrem Plakat gestalten. Die Methode erfordert einen Zeitaufwand von etwa dreißig Minuten – je nachdem für viele Plakate und Fragen Sie sich entscheiden. Benötigt werden Flipchart-Papier und mehrere Stifte. Steckbrief "Plakat mit offenen Fragen" (PDF)
Bestätigungs-, Änderungsfeedback (ab 30 Personen)
Es wird schriftlich – aber ausschließlich in Form von offenen Fragen – festgehalten, welche Aspekte der Veranstaltung die Studierenden als gut empfunden haben und welche geändert werden sollten. Zudem können die Studierenden weitere eigene Aspekte einbringen. Für die Durchführung dieser Methode benötigen Sie etwa zwanzig Minuten sowie vorgedruckte Fragebögen. Steckbrief "Bestätigungs-, Änderungsfeedback" (PDF)