Wintersemester 2019/2020
Curriculum- und Qualitätsentwicklung im Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung für sozialpädagogisches Personal an Hamburger Ganztagsgrundschulen
Autor: Robert Boden
Design-Gegenstand: Veranstaltungskonzept
Hintergrund: Ende des Schuljahres 2012/2013 sind alle Grundschulen in Hamburg in Ganztagsschulen umgewandelt worden; in der Regel übernehmen Kinder-und Jugendhilfeträger ab 13:00 Uhr die Bildung und Betreuung am Nachmittag. Ich arbeite in diesem Bereich als Ausbildungs-und Weiterbildungsreferent. Da das sozialpädagogische Personal zumeist über keine fachliche Qualifizierung für die Unterstützung der Kinder bei Schulaufgaben und Lernzeiten verfügt, begann ich mit der Konzeption einer entsprechenden Weiterbildung, um diesen Arbeitsschwerpunkt zu professionalisieren.
Rahmenbedingungen und Bildungsanliegen: Zu berücksichtigen galt es dabei sowohl trägerinterne Vorgaben, wie beispielsweise der begrenzte Zeitumfang und der Verzicht auf klassische Prüfungsverfahren, als auch Besonderheiten bei der Zielgruppe (große Heterogenität bezüglich der Vorbildung). Ergänzt durch den Umstand, dass keine vergleichbare Veranstaltung als Referenzmuster vorlag, ergaben sich hieraus die folgenden beiden Bildungsanliegen meines Projekts:
1) Curriculumentwicklung: Auf Basis zahlreicher Explorations-, Analyse-und Konstruktionsschritte entwickelte ich die Ziele und Inhalte sowie die Methodik und Struktur der Weiterbildung.
2) Qualitätsentwicklung: Um den Praxistransfer –insbesondere die anvisierte praktische Handlungskompetenz –überprüfen zu können, war es notwendig, eine angepasste Evaluationsmaßnahme (als Intervention) zu konzipieren.
Schlagworte: Curriculumsentwicklung, Sozialpädagogik, Weiterbildung
Wie geht Wissenschaft mit DBR -eine Annäherung anhand einer Intervention zur Betreuung von Bachelor-Abschlussarbeiten
Autor: Dominikus Herzberg
Design-Gegenstand: Veranstaltungskonzept, Digitales Werkzeug
Was ist Design-BasedResearch (DBR)? Und weil es mir dringend daran fehlt: Wie kann ich Praxiserfahrungen zu DBR sammeln? Zur ersten Frage fanden ein Kommilitone und ich zueinander. Wir versuchten uns in der kritischen Auseinandersetzung mit der Literatur ein Verständnis zu DBR zu erarbeiten und entdeckten dabei eine Arbeit von Karl-Heinz Flechsig aus dem Jahr 1979, die unsere Gedanken sehr gut aufgriff. Gleichzeitig probierte ich unsere Ideen und Erkenntnisse im Frühstadium der Auseinandersetzung aus. Ich entwickelte eine Intervention zur Betreuung von Bachelor-Arbeiten, mit dem Ziel, den Wissenschaftsanspruch an eine Bachelorthesis zu erhöhen –und dabei sollte DBR zum Einsatz kommen. Meine Studierenden führten ihre Bachelor-Arbeiten als DBR-Projekte durch mit zweiwöchigen Betreuungszyklen. Ich begleitete meine Betreuung zur Reflektion und Erkenntnisgewinnung autoethnographisch und wertete die Merkmale der betreuten Arbeiten qualitativ aus. Auf diese Weise konnte ich mich der zweiten Frage nähern und Praxiserfahrungen zu DBR sammeln. Gleichzeitig flossen die Erfahrungen und gemachten Erkenntnisse in die Diskussionen zu DBR mit meinem Kommilitonen ein. Dieser Beitrag zeichnet den Weg der Auseinandersetzung mit DBR nach und stellt die Projektergebnisse im Detail vor.
Schlagwort: Bachelorarbeit, Autoethnographie, Wissenschaftsanspruch
Reflexionskompetenz im Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik
Autor: Prof. Dr. Klaus Joller-Graf
Designgegenstand: Veranstaltungskonzept
Reflexion können wir mit Huber (2017) als „Bewusstmachen der Tätigkeit und Erfahrung, der mehr oder oft minder bewusst getroffenen Entscheidungen, des Erkenntnisprozesses und der auf ihn einwirkenden Faktoren“ definieren. Damit kommt der Reflexion bzw. den reflexiven Kompetenzen von Akteuren in anspruchsvollen Tätigkeiten eine große Bedeutung zu. Komplexe Situationen, welche nicht nach bestimmten Vorgaben bewältigt werden können, lassen sich nur über eine hohe Bewusstheit der eigenen Entscheidungs-und Erkenntnisprozesse, sowie einwirkender Faktoren professionell bewältigen. So verstanden ist Reflexion damit auch ein Schlüsselbegriff für lebenslanges Lernen und eine dauernde professionelle Entwicklung. Im Rahmen eines Design-Based-Research-Projekts wird im Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Luzern aktuell ein didaktisches Setting zum Aufbau von Reflexionskompetenz entwickelt. Dieses umfasst drei Phasen, jede Phase wird als eigener DBR-Zyklus gestaltet, wobei natürlich weitreichende Synergien genutzt werden können. Die erste Phase wurde im Herbstsemester 2018 umgesetzt. Im Rahmen eines Moduls im 1. Semester wurde ein Verfahren aufgebaut, eingeübt und mit einem formativen Leistungsnachweis evaluiert. Wichtige methodische Elemente dieser Phase waren die Arbeit mit Annotationen fremder Unterrichtsvideos, Explikationen in Gruppen, das Bewusstmachen subjektiver Theorien und das Formulieren von handlungsleitenden Prinzipien auf einer mittleren Abstraktionsebene. Im Rahmen der Projektkonferenz werden der dazugehörige Forschungsprozess, die zentralen Erkenntnisse sowie die Implikationen für weitere Durchführungen präsentiert. Persönliche Erkenntnisse zum eigenen Verständnis von DBR runden die Präsentation ab.
Schlagwörter: Reflexionskompetenz, Lehrerbildung
Peer Feedback gestalten
Autor: Lukas Musumeci
Design-Gegenstand: Lehr-Lernkonzept
Feedback ist einer der wirkungsstärksten Einflussfaktoren auf das Lernen und eine wichtige didaktische Intervention in der Schreiblehre, insbesondere beim Schreiben in den Fächern. Jedoch fehlt (Fach)lehrenden häufig die Zeit, Textrückmeldung zu geben. AlsAlternative mit vergleichbarem Lernpotential bietet sich Peer-Feedback an. Damit sich dieses Lernpotential entfalten kann, brauchen Studierende Unterstützung. Wie müssen Lehrende also Lernumgebungen gestalten, um lernförderndes Peer-Feedback zu ermöglichen? Dieser Frage ging ich in meinem Desing-Based Research Projekt nach. Für eine zweitägige Einführungsveranstaltung zum Hausarbeiten schreiben in der Rechtswissenschaft habe ich in mehreren Forschungs-und Gestaltungszyklen eine Peer-Feedback Schlaufe entwickelt und beforscht. Ziel war es Gestaltungsprinzipen zu entwickeln, die Lehrenden als Entscheidungshilfen dienen, um Peer-Feedback erkenntnisbasiert in ihrer Lehre einzusetzen und dabei an ihre konkreten Lehr-Lernbedingungen anzupassen.
Hattie, John Lernen sichtbar machen, 3. Auflage (besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer), Baltmannsweiler 2015, 2016 ff. Huisman, Bart et al., The impact of formative peer feedback on higher education students’ academic writing: a Meta-Analysis, Assessment & Evaluation in Higher Education, 44 (2018) 863.
Schlagwörter: Peer Feedback, Schreibdidaktik, Rechtswissenschaften