Grundsätze und Prinzipien
Der Master Higher Education steht vor besonderen Anforderungen:
- Die Studierenden haben verschiedene disziplinäre Herkünfte und unterschiedliche Erfahrungen im Kontext der Hochschullehre. Diese große Diversität stellt eine zentrale hochschuldidaktische Herausforderung für die Lehrenden dar.
- Die Hochschuldidaktik als Gegenstand erfährt derzeit eine vor allem praktisch und politisch begründete Renaissance. Als wissenschaftlich forschende Disziplin ist sie nach wie vor in Entwicklung.
- Die Bedingungen des berufsbegleitenden Studierens erfordern von den Studierenden hohe Motivation und Selbstorganisation und von den Lehrenden Flexibilität und die Bereitschaft zur individuellen Problemlösung.
Bei der Gestaltung des Studiengangkonzepts und dessen digitalen Umsetzung haben wir diese Anforderungen berücksichtigt und uns an drei didaktischen Grundsätzen (Forschungs-, Studierenden- und Berufsorientierung) und vier Online-Prinzipien (persönlicher Kontakt auch im Online-Modus, soziale Interaktion via Aufgabenvielfalt, Balance von Flexibilität und Strukturangebot, eigene „Digital-Profile“ der Module) orientiert:
Drei didaktische Grundsätze
Forschungsorientierung
Der Studiengang ist in mehrfacher Hinsicht forschungsorientiert gestaltet und folgt damit dem Leitbild Lehre an der Universität Hamburg:
- Die Studierenden erhalten in den thematischen Modulen die Möglichkeit, zu erlernen, wie man im Kontext Higher Education forscht und was man von welcher Forschung für die Lehrpraxis erwarten kann. Sie werden ermutigt, möglichst verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf akademisches Lehren und Lernen einzunehmen und darüber hinaus Hochschule als Ort der Forschung, Lehre und Bildung zu reflektieren.
- Im Projektstudium haben die Studierenden die Aufgabe, eigenständig zu forschen und dabei insbesondere Denk- und Handlungsweisen einzuüben, die auf die Verknüpfung von Verändern und Erkennen im Sinne einer gestaltungsbasierten Bildungsforschung (Design-Based Research) setzen.
- In der Masterarbeit können die Studierenden eine für den Bereich Higher Education relevante Problemstellung wissenschaftlich bearbeiten. Die Art ihres Forschungszugangs wählen die Studierenden hierbei selbst.
Studierendenorientierung
Der Studiengang kann pro Semester bis zu 20 Studierende aufnehmen. Es handelt sich um einen kleinen Studiengang, der die verfügbaren Ressourcen effizient einsetzen muss, um einer großen Diversität der Studierenden gerecht werden zu können. Vor diesem Hintergrund treten an die Stelle thematischer Wahlbereiche alternative Maßnahmen der Individualisierung:
- Das Projektstudium ermöglicht den Studierenden, eine individuelle Problemstellung, orientiert an den eigenen Interessen, über mehrere Semester hinweg zu bearbeiten.
- Unterschiede in methodischem Wissen und Können werden durch ein Wissenschaftscoaching aufgefangen, in dem die Lehrenden individuell auf die Studierenden eingehen.
- Aufgabenstellungen in den Modulen sowie Prüfungen eröffnen umfängliche Spielräume, um eigene Interessen zu verfolgen.
Berufsorientierung
Der Studiengang ist auf das Berufsfeld Hochschullehre bzw. akademisches Lehren und Lernen ausgerichtet, zielt darauf ab, forschungsorientierte und berufsorientierte Maßnahmen miteinander zu verbinden und ermöglicht ein Studium begleitend zum Beruf.
- Die Studierenden beschäftigen sich nicht nur mit verschiedenen Erkenntnissen aus dem Kontext Higher Education, sondern werden in allen Modulen dazu veranlasst, die eigenen Erfahrungen aus der Lehre und/oder Tätigkeiten im Umkreis der Lehre einzubringen, zu überdenken und bei Bedarf zu transformieren.
- Im Rahmen des Projektstudiums werden die Studierenden dazu angehalten und darin unterstützt, ihr erarbeitetes Wissen nicht nur untereinander zu teilen, sondern auch zu veröffentlichen und auf diese Weise sowohl wissenschaftlich kritisierbar als auch in der beruflichen Praxis nutzbar zu machen.
- Studierende, die selbst in der Lehre tätig sind, profitieren in besonderem Maße von dieser Verzahnung der Forschungs- und Berufsorientierung, die dem Ansatz des „Scholarship of Teaching and Learning“ nahesteht.
- Die Umsetzung als Online-Studiengang ermöglicht in besonderem Maße die Vereinbarkeit von Studium und Beruf.
Vier Online-Prinzipien
Persönlicher Kontakt auch im Online-Modus
Der Masterstudiengang ist so gestaltet, dass wir eine vertrauensvolle Beziehung zu den Studierenden aufbauen. Der Studiengang ist auf 20 Teilnehmende ausgelegt, die pro Semester beginnen, da ein persönlicher Kontakt auch im Online-Modus nur mit einem angemessenen Betreuungsschlüssel möglich ist. In jedem Modul sind mehrere synchrone Videokonferenz-Termine vorgesehen, die zusammen mit asynchronen Kontaktzeiten via Feedback auf verschiedene Aufgabenbearbeitungen einen Umfang an Kontaktzeit zwischen Lehrenden und Studierenden sowie unter den Studierenden erlaubt, der Diskurs und Austausch in einem Maße ermöglicht, der einem Masterstudiengang angemessen ist.
Soziale Interaktion via Aufgabenvielfalt
Der Masterstudiengang sichert ein hohes Maß an sozialer Interaktion über den Einsatz von Tandem- und Gruppenarbeiten in den asynchronen Phasen der Module, verbunden mit kollaborativen Arbeitsphasen im Plenum – synchron wie asynchron. Der Studiengang setzt neben der Vermittlung von Inhalten über Texte, Audios und Videos auf eine Vielfalt an Aufgabentypen, die Studierende darin unterstützen, sich mit den vermittelten Inhalten in verschiedenen Sozialformen aktiv auseinanderzusetzen. Für die gemeinsame Aufgabenbearbeitung online erhalten die Studierenden weitgehende Freiräume für die Wahl der Kommunikationsmittel. Im Wissenschaftscoaching werden die Kommunikationsformen individuell vereinbart (und so wiederum der persönliche Kontakt gestärkt).
Balance von Flexibilität und Strukturangebot
Der Masterstudiengang ermöglicht eine hohe Flexibilität für die Studierenden. Diese kombinieren wir mit Strukturangeboten, die im ersten Semester intensiver ausfallen als in den Folgesemestern. Damit wollen wir zum einen den oben genannten vertrauensvollen Kontakt fördern und Kommunikationsformen kultivieren, die Studierende im besten Fall auch in den Folgesemestern selbständig anwenden, um mit Kommilitonen und Lehrenden gute Arbeitsbeziehung aufrechtzuerhalten. Kein Modul arbeitet ohne anleitende und damit strukturierende Elemente, variiert diese allerdings und passt sie an den jeweiligen thematischen Hintergrund an.
Eigene „Digital-Profile“ der Module
Der Masterstudiengang verknüpft eine einfache zeitliche Organisation, die den Studiengang überschaubar und gut studierbar macht, inklusive der einheitlichen Nutzung von OpenOLAT als Lernplattform, mit einer inneren Komplexität der Module im Hinblick auf ihre mediendidaktische Gestaltung. Kein Modul gleicht in der digitalen Umsetzung exakt dem anderen, sondern bildet jeweils ein eigenes Profil aus, das sich an den Inhalten und Zielen der Module orientiert. Im Fokus der Gestaltung des Digital-Profils steht:
- im Modul Didaktik eine gut strukturierte Einführung in den Kern des Studiums,
- im Modul Projekt eine optimale Vorbereitung und Begleitung des eigenen Projekts,
- in den Modulen Lehr-Lernforschung, Medienbildungsforschung, Hochschulforschung und Wissenschaftsforschung eine stimmige Verbindung mit den Inhalten dieser Forschungsrichtungen,
- im Modul Masterarbeit die Verknüpfung von Austausch und Beratung bei der Abschlussarbeit.