Sommersemester 2021
Kollegiale Beratung in der Ausbildung von Diätassistent:innen digital
Autorin: Jannina Brumm
Das Projekt wurde durchgeführt an der BFS Diätassistenz am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Diätassistent:innen sind Expert:innen und Therapeut:innen für Diätetik und gesunde Ernährung, es handelt sich um einen therapeutischen Beruf. Die Interventionsmethode „Kollegiale Beratung“ ist seit 2015 implementiert, ein Strukturkonzept liegt vor. Unstrukturiert erhobene Rückmeldungen der bisherigen Lernenden sowie Beobachtungen der Lehrenden ergaben Handlungsbedarf.
Mein Projekt habe ich im Rahmen eines systematischen Vorgehens bearbeitet mit dem Ziel, theoriegeleitete Designannahmen einer empirischen Prüfung unterziehen zu können. Hierbei habe ich mich als methodologisches Rahmenkonzept für das holistische Modell von Gabi Reinmann entschieden.
Das Ziel des DBR-Projektes war es, die Akzeptanz der Methode Kollegiale Beratung bei den Auszubildenden zu erhöhen, indem Änderungen an dem Setting während der Praxisphase vorgenommen wurden. Im Zentrum standen dabei Methodenänderung mit digitaler Durchführung.
Die Literaturrecherche bezüglich des Forschungsstandes zur Methode Kollegiale Beratung ergab Erfahrungsberichte sowie empirische Untersuchungen v.a. in sozialen Einrichtungen und an Lehrenden in allgemeinbildenden Schulen. Kollegiale Beratung ist im Ausbildungskontext bislang nur beschrieben für Gesundheits- und Krankenpflege (Roddewig 2014) und hier nur für das Schulsetting, es gibt bislang keine Untersuchungen zum Setting Praxisphase.
Die Entwicklung befasste sich mit der Anpassung von Struktur und Methode auf der Mikroebene der curricularen Konzeption. Die Analyse erfolgte begleitend mittels formativer Evaluation, teilnehmender Beobachtung durch Lehrende, geplanter summativer Evaluation und einem Projekttagebuch.
Wie kommt eigentlich das „Design“ in Design-Based-Research?
Autor: Dr. Marc Casper
Design-Based-Research erfreut sich zunehmender Beliebtheit unter Wissenschaftler*innen. Als Forschungs- und Entwicklungszugang lässt sich DBR über eine wachsende Literaturbasis an theoretischen und methodologischen Texten erschließen. Während der Aspekt des „Research“ und der wissenschaftlichen Legitimation häufig unter die Lupe genommen wird, kommt jedoch der Aspekt des „Design“ gefühlt zu kurz – verständlich, da der DBR-Diskurs vornehmlich unter Wissenschaftler*innen stattfindet, nicht unter Designer*innen. Was genau kennzeichnet aber ein „Design“? Welche theoretischen und praktischen Zugänge der Design- und Gestaltungslehre könnten dabei helfen, DBR auch aus der Perspektive der Design-Gegenstände zu konkretisieren und das Handeln von DBR-Akteuren dahingehend zu professionalisieren? Im Videoimpuls stelle ich zunächst meinen persönlichen Zugang vor, Designhandeln im Kontext von DBR-Projekten zu verorten. Im Workshop beschäftigen wir uns mit ausgewählten designtheoretischen Zugängen wie Kompositionslehre und Gestaltgesetzen und diskutieren deren Potenzial für DBR-Projekte.
Entwicklung, Durchführung und Beforschung einer Online-Fortbildung für Lehrende zum angeleiteten Selbststudium
Autorin: Maria Flück
An der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW ist das angeleitete Selbststudium curricular verankert und daher neben dem Präsenzstudium fester Bestandteil in der Hochschullehre. Unter dem angeleiteten Selbststudium werden alle Lehr-/Lernformen zusammengefasst, in denen Arbeitsaufträge in einer bestimmten Zeit und teilweise auch in einer definierten Sozialform zu erfüllen sind (vgl. Landwehr & Müller 2008). Das angeleitete Selbststudium ist für Studierende und für Lehrende mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Dabei tragen die Lehrenden die Verantwortung für die Gestaltung des angeleiteten Selbststudiums durch angemessene Aufgabenstellungen sowie für die Betreuung und es reicht nicht, einfach nur Texte zur Verfügung zu stellen (vgl. Kleß 2016).
Ausgehend von dieser praktischen Problemstellung wurde im Rahmen eines Design-Based-Research-Projektes eine 3-wöchige Online-Fortbildung zum Thema „Angeleitetes Selbststudium" entwickelt, durchgeführt und erprobt. Das Projekt startete im Wintersemester 2019/2020 und umfasst zwei komplette Durchgänge, wobei jeder Durchgang als eigener DBR-Zyklus gestaltet wurde.
Die Fortbildung hat das Ziel, dass die Lehrenden Kompetenzen erwerben, das angeleitete Selbststudium der Studierenden zu initiieren, zu unterstützen und angemessen zu begleiten. Des Weiteren soll die Online-Fortbildung dazu beitragen, dass die Teilnehmenden grundlegende Medienkompetenzen erwerben.
Im Rahmen der Projektkonferenz werden unter Berücksichtigung des generischen Modells von McKenney und Reeves (2012) der Forschungsprozess, die zentralen Erkenntnisse sowie die Implikationen für weitere Durchführungen präsentiert.
„Exploring Intercultural Pe(e)rspectives“ – Ein Virtual Exchange für die Tutor:innen-Qualifizierung
Autorin: Kristina Förster
Interkulturelle Sensibilisierung in der Tutor:innenqualifizierung ist an sich kein neuer Gedanke. Vor allem, wenn es um die Unterstützung internationaler Studierender durch studentische Lehre, Beratung oder Buddy-Programme geht, wird an vielen Hochschulen die besondere Rolle von Tutor:innen als Bezugspersonen auf Augenhöhe erkannt und durch interkulturelle Trainings gefördert. Mit dem digitalen Wandel an Universitäten verändern sich aber nicht nur die Handlungsfelder und Anforderungen für Tutor:innen, sondern auch die Möglichkeiten für ihr eigenes interkulturelles Lernen. In meinem Design-Based-Research (DBR) Projekt bin ich der Frage nachgegangen, wie ein digitales Weiterbildungsangebot für Tutor:innen gestaltet sein muss, um die interkulturelle Kompetenz der Adressat:innen zu fördern. Der Designannahme folgend, dass eigene Lernerfahrungen innerhalb einer digitalen interkulturellen Community eine Voraussetzung für kompetentes Handeln als Tutor:in in einem vergleichbaren Setting ist, habe ich einen Virtual Exchange (VE) für Fach- und SchreibtutorInnen der Uni Würzburg sowie TutorInnen und International Buddys der Universitäten Padua und Caen entlang des holistischen DBR-Modells von Gabi Reinmann entwickelt, umgesetzt und mit einem Mixed-Methods-Ansatz evaluiert.
VE bezeichnet Lernszenarien, die technologiegestützt, transnational ausgerichtet sind und Lernen nach sozialkonstruktivistischen Prinzipien ermöglicht. Erkenntnisse aus der VE Forschung, des Community of Inquiry Ansatz sowie der gestaltungsorientierten Hochschuldidaktik bilden den theoretischen Rahmen meines DBR-Projektes. Eine erste Iteration wurde im November und Dezember 2020 im Rahmen der Erasmus+ Virtual Exchange Initiative umgesetzt. Aus den Ergebnissen eines Pre-Post Fragebogens, einer qualitativen Inhaltsanalyse der TN-Performanz sowie einer Fokusgruppe mit beteiligten KollegInnen, habe ich Gestaltungsprinzipien für zukünftige Iterationen abgeleitet.
Das holistische DBR-Modell von Gabi Reinmann im Projektstudium
Autorin: Dorle Stecher
Dieser Workshop richtet sich vor allem an diejenigen, die das holistische DBR-Modell (Reinmann, 2020) für eigene DBR-Projekte nutzen (wollen), aber auch an Interessierte, die z. B. mit anderen Modellen arbeiten/gearbeitet haben oder noch unentschieden sind. Da für das 2020 veröffentlichte Modell noch keine „Bezugspunkte“, beispielsweise im Sinne von bereits veröffentlichen DBR-Projekten existieren, erscheint der Austausch wichtig – und genau so ist auch die Idee für den Workshop entstanden. Das Ziel ist somit, Fragen, die in der Anwendung des Modells im individuellen Kontext aufkommen, gemeinsam zu diskutieren und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Fragen spiegeln sicherlich den individuellen Stand im Projekt wider; während meine eigenen Fragen derzeit um das Oszillieren zwischen Entwicklung und Erprobung sowie um den Stellenwert der Conjecture Map und Prinzipien wie Slicing und Risking kreisen, ergeben sich an anderen Punkten sicherlich andere Fragen. Der Workshop ist in diesem Sinne absolut offen ausgerichtet. Im Begleitvideo erläutere ich die eigene Fragen und lade Sie/euch ein, Kommentare und Fragen hinzuzufügen und beim Workshop mitzumachen.