Sommersemester 2022
LERNEN FÜRS LEBEN DURCH SELBSTREFLEKTION
Autorin: Sabrina Seeler
Studentische Motivation ist oftmals extrinsisch und fremdbestimmt. Das Bestehen einer Prüfung steht im Vordergrund, der Lernprozess sowie das Erkennen der Bedeutung der Lehrinhalte für die berufliche Zukunft sind sekundär. Lernerfolg wird jedoch maßgeblichdurch intrinsische Motivation, selbstbestimmtes Lernen und Eigeninteresse erzielt.
Die Förderung intrinsischer Motivation sowie Steigerung der Selbstlernfähigkeit gehören zuzentralen Aufgaben Lehrender. Eine Möglichkeit der positiven Beeinflussung der Selbstlernkompetenzen sind Lehrformate, die das reflexive Lernen anregen. Selbstreflektionunterstützt Lernende, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und diese bewusst einzusetzen. Insbesondere vor dem Hintergrund der sich verstärkenden mentalen Belastungen und Erschöpfungserscheinungen, welche in einen Kreislauf der Frustrationmünden und intrinsische Motivation minieren, gewinnen Selbstreflektion, Selbstmanagementtechniken und Emotionale Intelligenz an Bedeutung.
Im Rahmen des Moduls „Managementorientierte Sozialkompetenz“ (BA-StudiengangInternationales Tourismus Management, FH Westküste, 5. Semester) wurde im Sommersemester 2021 erstmalig die Wahlmöglichkeit „Emotionale Intelligenz durch Selbstreflektion“ angeboten. Im Fokus des Moduls stand das Erkennen der eigenen Emotionen sowie das Erlernen von Methoden und Techniken, die Studierende befähigen, die eigenen Emotionen positiv zu beeinflussen, zu steuern und einzusetzen.
Der Gesamtzyklus des DBR-Projektes umfasste die Durchführung des Moduls in zwei Gruppen mit wöchentlichen Interventionen. Während einer Gruppe eine klare Struktur und konkrete Anforderungen vorlagen und somit Anreize extrinsischer Motivation gegeben wurden, gab es keine Vorgaben in der zweiten Gruppe. Die Abschlussberichte der Studierenden ohne konkrete Strukturvorgaben sind deutlich besser ausgefallen, als Berichte mit strikten Vorgaben. Dies bestätigt die Annahme des gesteigerten Lernerfolgs durch intrinsische Motivation und zeigt auf, dass Struktur Kreativität und eigenreflektierte Selbstentfaltung einschränken kann.
RE-DESIGN DER VERANSTALTUNGSEVALUATION IN EINER UNIVERSITÄTSINTERNEN EINRICHTUNG ZUR ÜBERFACHLICHEN QUALIFIZIERUNG VON PROMOVIERENDEN UND POSTDOCS
Autorin: Lara Walkling
Im Rahmen dieses DBR-Projekts wurde die Veranstaltungsevaluation, mit besonderem Fokus auf den Evaluationsfragebogen für die Teilnehmenden, in einer Einrichtung zur überfachlichen Qualifizierung von Promovierenden und Postdocs (Graduiertenakademie derTechnischen Universität Hamburg) neu entworfen.
Da die meisten dieser Einrichtungen vergleichsweise jung sind, gibt es in diesem Bereich noch nicht das gleiche Maß an Best Practice und Vorgaben wie etwa bei der Evaluation von wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen. Die eingesetzten Evaluationswerkzeuge sind oft „historisch gewachsen“ und nicht Teil eines durchdachten Konzepts.
Für das Neu-Design wurden zunächst Kriterien für die Evaluation definiert und anhand dieser ein neues Evaluationskonzept erstellt. Anschließend wurde, angelehnt an das Vorgehen zur Entwicklung standardisierter Fragebögen in der Marktforschung, ein neuer Fragebogen für die Teilnehmenden entworfen. Dabei wurden neben der Formulierung von Fragen und Antwortmöglichkeiten auch die Anordnung und Bündelung der Fragen, die Länge des Fragebogens, das Layout und die Art der Durchführung überdacht. Ergänzend wurde ein Fragebogen für die Trainer:innen eingeführt.
Anschließend wurden diese in der Praxis eingesetzt und aufgrund der Ergebnisse von kognitiven Interviews sowie der Erfahrungen des Teams einmal überarbeitet. Diese neue, zweite Version der Fragebögen wird aktuell in der Praxis eingesetzt. Das Projekt befindet sich somit in seinem zweiten Zyklus.