Wintersemester 2018 - Sommersemester 2019
Sichtbarmachen von Qualitäts- und Bewertungskriterien rechtswissenschaftlicher Arbeiten
Autor: Dr. Maik Bäumerich
Design-Gegenstand: Lehr-Lernmethode, digitales Werkzeug
Das Ziel dieses Projekts war, die Lehrveranstaltung –ein Vorbereitungsseminar –so zu gestaltet, dass sie die Studierenden dabei besser unterstützt, inhaltlich gute Seminararbeiten zu verfassen.
Den Ausgangspunkt dieses Projekts bildete die Beobachtung, dass Qualitäts-und Bewertungskriterien rechtswissenschaftlicher Arbeiten nur unausgesprochen und beiläufig vermittelt werden. Deshalb wurden für eine Intervention folgende vorläufige Gestaltungsprinzipien entwickelt: Die Intervention sollte Bewertungs-und Qualitätskriterien sichtbar machen und die Studierenden dazu anregen, sich bereits verinnerlichte Kriterien bewusst zu machen. Das sollte durch die gemeinsame Arbeit an echten Textauszügen geschehen.
Zur Umsetzung wurde, angelehnt an die aus dem betriebswirtschaftlichen Marketing bekannte Choice-Based Conjointanalyse, das Online-Tool „No More Marking“ genutzt. Sechs beispielhafte Textauszüge aus früheren Seminararbeiten wurden dort von den Seminarteilnehmenden mehrfach vergleichend bewertet und so eine Rangfolge der Auszüge gebildet. Diese Rangfolge wurde im ersten Präsenztermin dafür genutzt, über die möglichen Qualitäts-und Bewertungskriterien zu diskutieren, die zu der Rangfolge geführt haben können.
Nach einem ersten Durchlauf zeigte sich, dass die technische Umsetzung ohne Schwierigkeiten verlief. Auch die Mitarbeit der Studierenden war ausreichend gut. Anhand der erstellten Reihenfolge entwickelte sich eine Diskussion über Gütekriterien rechtswissenschaftlicher Arbeiten. Die Gestaltungsprinzipien haben sich für diesen Durchlauf also bewährt.
Eine Projektbeschreibung mit dem Schwerpunkt auf der praktischen Umsetzung erscheint unter dem Titel
Schlagworte: Rechtswissenschaft, Schreiben, Gütekriterien, Peer-Review, Online-Tool
Ein interdisziplinäres Praxisprojekt zur Stärkung der Transferkompetenz
Autor: Dr. Jan Knauer
Design-Gegenstand: Veranstaltungskonzept
Viele Studierende universitärer Studiengänge sehen die Relevanz des Gelernten für die spätere berufliche Anwendung nicht deutlich genug und fühlen sich durch ihr Studium häufig nicht ausreichend auf die Berufswelt vorbereitet. Lehr-Lern-Formate wie Praxisprojekte mit Partnern aus der Berufswelt, die eine für sie relevante Fragestellung einbringen, ermöglichen den Studierenden die Anwendung ihrer Studieninhalte und Erprobung ihrer bisher vorhandenen Kompetenzen. So können der Anwendungsbezug des Studiums gestärkt und die Transferfähigkeit der Studierenden erhöht werden. Ein solches Lehr-Lern-Format Praxisprojekt, wie es häufig an Business Schools eingesetzt wird, wurde im Wintersemester 2018/19 an der Universität Münster mit dem Design-Based-Research-Ansatz so neugestaltet, erprobt und evaluiert, dass es auch einer interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe Studierender aus universitären Studiengängen ohne betriebswirtschaftlichen Bezug dient: Die Studierenden sollten durch die Teilnahme die Anwendungsbezüge ihrer Studieninhalte klarer erkennen und im Allgemeinen ihre Transferfähigkeit stärken. Das Untersuchungsinteresse galt der Frage, wie ein solches interdisziplinäres Praxisprojekt konzipiert und durchgeführt werden sollte, um die Transferkompetenz der teilnehmenden Studierenden zu erhöhen. Welche Eigenschaften zeichnet also ein solches Lehrformat aus, damit es die Transferkompetenz der Studierenden stärkt? In der Präsentation sollen die Erkenntnisse aus der Konzeption, Durchführung und Auswertung dieses neuen Lehrformats vorgestellt werden.
Schlagwörter: Praxisprojekte, Transferkompetenz, Praxispartner
Veränderungen der Studieneingangsphase in einem Bachelorstudiengang Management zur Verbesserung der Kompetenzen in Mathematik
Autor*innen: Prof. Dr. Birgit Wolf und Marius Fahrner
Design-Gegenstand: Lehr-Lernmethode
Abstracts (zwei, da das Projekt zweimal in der Projektkonferenz vorgestellt wurde):
Als Bildungsproblem wurde an einer Hochschule die mangelnde Mathematikkompetenz vieler Studienanfänger festgestellt. Das Defizit konnten während der ersten Semester nicht durch ein zusätzliches Modul Mathematik und auch nicht im Verlauf der Pflichtmodule in Mathematik angeglichen werden. Eine Ausgangsanalyse der vergangenen 10 Jahre stellte bei den Absolventen des Studiengangs Management eine hohe positive Korrelation zwischen der Durchschnittsnote Mathematik und der Studienabschlussnote fest. Es wurde dann weiter der Frage nachgegangen, ob es wirklich die Mathematikkompetenzen sind, die sich positiv auf Studienerfolg auswirken oder ob nicht andere Variablen wie Abiturnote, Alter, etc. originär entscheidend für Studienerfolg sind. Nachdem herausgefunden wurde, dass sich Mathematikkompetenzen positiv auf Studienerfolg auswirken, wurde nach Veränderungspotentialen gesucht. Diese sollten die Leistungen der Studierenden in der Mathematik und in Folge dessen die Leistungen der Studierenden im Studium insgesamt verbessern. Während einer ersten Iteration wurde eine neue Methode eingeführt. Eine qualitative Auswertung zeigte im Nachgang, dass dieAnwendung dieser sokratischen Methode sowohl die Ausbildung fachlicher als auch überfachlicher Kompetenzen (Methoden-, Sozial-sowie Selbstkompetenz) fördern kann. Im weiteren Verlauf wurden dann Modulbeschreibungen angepasst und die sokratische Methode in verschiedenen Modulen genutzt. Diese zweite Iteration wurde quantitativ ausgewertet und das Projekt abgeschlossen. Als Entwicklungskern kristallisierte sich im Laufe des Projektes die Anwendung der sokratischen Methode heraus. Das Hauptaugenmerk der Präsentation liegt auf der Darstellung des Prozesses. Wie greifen Ausgangsanalyse, Iterationen und das Erkennen des Entwicklungskerns ineinander? Welche Herausforderungen gab es während der Durchführung des Design-Based Research Projektes?
Aufgrund der hohen Diversität der Studierendenschaft an deutschen Hochschulen stellt sich die Frage, welche Lehr-und Lernmethoden dazu geeignet sind, einer möglichst großen Anzahl an Studierenden mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen Studienerfolg zu ermöglichen. Hierzu wurde zunächst durch statistische Analysen ermittelt, welches Studienfach der beste Prädiktor für Studienerfolg ist. Es ergab sich, dass dies die Mathematik ist. In der Annahme, dass die Verbesserung der Mathematikkompetenzen der Studierenden zu einer Erweiterung überfachlicher Kompetenzen und in Folge dessen zu größerem Studienerfolg führen, wurde in einem Mathematikseminar eine neue Lehrmethode, die sokratische Methode, angewendet. Es wurde dabei der Frage nachgegangen, ob durch die Anwendung der sokratischen Methode neben den fachlichen Kompetenzen der Studierenden auch die überfachlichen Kompetenzen Methodenkompetenz (Reflexionsfähigkeit, Praxistransfer), Sozialkompetenz (Kommunikationsfähigkeit) sowie Selbstkompetenz (Identität) erweitert werden. Basierend auf der theoretischen Analyse der sokratischen Methode, der Analyse der Methode bezogen auf ein mathematisches Beispiel sowie den Aussagen eines Dozenten und eines Studierenden, die am untersuchten Mathematikseminar teilgenommen hatten, konnte nahegelegt werden, dass die Anwendung der sokratischen Methode neben der Ausbildung fachlicher auch zur Ausbildung überfachlicher Kompetenzen beiträgt und sich somit als Lehrmethode, die sich positiv auf Studienerfolg auswirkt, zu qualifizieren scheint. In einer noch ausstehenden Untersuchung sollen abschließend quantitative Analysen zu der Frage, ob die Anwendung der sokratischen Methode im Unterricht sich positiv auf die Ausbildung überfachlicher Kompetenzen auswirkt, durchgeführt werden.
Schlagwörter: sokratische Methode, Mathematikdidaktik, Studieneingangsphase
Implementation und Evaluation eines Inverted Classrooms in einer
Lehrveranstaltung des Studiengangs Medizinische Assistenz-Chirurgie
Autorin: Sabine Mück
Design-Gegenstand: Veranstaltungskonzept
DBR-Profil: Zwei Zyklen, Orientierung an McKenney/Reeves
Abstract: Mit der Einführung neuer berufsqualifizierender Studienabschlüsse ist Employability zu einem zentralen Leitmotiv der Bologna-Reform geworden. An Hochschulen sollte der akademische und nicht auf unmittelbare Verwertung ausgelegte Bildungsanspruch gewahrt, als auch berufsrelevante Kompetenzen vermittelt werden (vgl. Fachgutachten Hochschulrektorenkonferenz, Projekt nexus 2014). Beim vorliegenden Forschungsprojekt handelt es sich um die didaktische Umgestaltung einer 240-minütigen Lehrveranstaltung zum Thema „Blut entnehmen und periphere Venenverweilkanülen legen“ im ersten Semester des Bachelorstudiengangs Medizinische Assistenz-Chirurgie. In dieser Lehreinheit müssen im besten Fall nicht nur fundierte theoretische Kenntnisse vermittelt, sondern ebenfalls praktische Übungen durchgeführt werden, was aufgrund des vorgegebenen zeitlichen Rahmens immer wieder zu unbefriedigenden Lernergebnissen führt. Die Umgestaltung der Lehreinheit nach den Vorgaben des Inverted Classroom Modells (ICM) scheint als Interventionsdesign für dieses Bildungsproblem besonders geeignet. Durch die Umkehrung der üblichen Lernaktivitäten außerhalb und innerhalb des Hörsaals, wird die Vermittlung von Inhalten, die üblicherweise in den Präsenzveranstaltungen stattfindet, in die Selbststudienphase der Studierenden verlegt. Somit steht in der Präsenzphase mehr Raum für Vertiefung, Übung und Auseinandersetzung mit Inhalten zur Verfügung. Im Rahmen des Design Based Research Ansatzes wurde im Projekt unter Berücksichtigung der Phasen des generischen Modells von Mc Kenney & Reeves (2012) das Design einer Intervention gestaltet und evaluiert (2017), auf Grundlage der Ergebnisse re-designt und erneut evaluiert (2018). Hierbei unterstützten Fokusgruppen-Interviews und ein Online-Test jeweils die Fragebogenerhebungen, sodass es am Ende zu einer ausgereiften Intervention kam. Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen folgt eine Einschätzung bezüglich der Übertragbarkeit des Interventionsdesigns auf andere fachpraktisch ausgelegte Veranstaltungen und möglicherweise die Umgestaltung eines gesamten Moduls im Sinne des ICM.
Schlagwörter: Inverted Classroom, medizinische Assistenz
Kontakt:
Sabine Mück
Pflegepädagogin (B.A.)
Studiengangskoordinatorin
Medizinische Assistenz Chirurgie (B.Sc.)
Fon 0211.409 3222
mueck@fliedner-fachhochschule.de
liedner-fachhochschule.de