Lehren und Lernen
Partizipative Studiengangsevaluation mit TAP für eine bessere Studienpartnerschaft
15. Juli 2025

Foto: Gerd Altmann from Pixabay
Kommunikation und Mitgestaltung sind das A&O einer jeden Partnerschaft. Dies gilt gleichermaßen für die Beziehung zwischen Lehrenden, Studiengangsentwickler:innen und Studierenden auf der einen Seite und für die Verbindung von Forschung und Lehre auf der anderen Seite. Evaluations- und Feedbackverfahren können hier eine vermittelnde Rolle einnehmen. Seit 2019 im Einsatz, nutzt die Methode Teaching Analysis Poll (TAP) einen dialogischen Ansatz, um den Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden, Forschenden und Studiengangsverantwortlichen zu fördern und damit die Beziehungsqualität der beteiligten Personen zu stärken und darüber hinaus einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Lehrveranstaltungen und Studiengängen zu leisten.
Durch Studierendenbefragungen bekommen die Studierenden einen Raum, Rahmenbedingungen und Angebote ihres Studiengangs zu bewerten und ihre Einschätzungen zu einzelnen Lehrveranstaltungen abzugeben.
Ergebnisse dieser Verfahren können aufzeigen, inwiefern die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte im Rahmen eines Curriculums oder einer Lehrveranstaltung gelungen ist. Auch für Lehrende kann Evaluation ein wertvolles Reflexionsinstrument sein. Sie ermöglicht es, die eigene wissenschaftliche Expertise gezielter und didaktisch wirksam einzubringen.
Es zeigt sich jedoch gleichzeitig, dass fragebogenbasierte Evaluationen zu eher allgemeinen, in Teilen oberflächlichen Ergebnissen führen und der Austausch zu den Evaluationsergebnissen und dem Erleben von Lehren und Lernen bei diesem asynchronen Vorgehen oftmals zu kurz kommt.
Die positiven Erfahrungen, die an der Universität Hamburg seit 2019 mit dem Teaching Analysis Poll (TAP) im Kontext der Lehrveranstaltungsevaluation gesammelt wurden, führten zu der Idee, die Methode auf die Studiengangsevaluation zu übertragen und die skizzierte Lücke zu schließen.
Die dialogische TAP-Methode bietet die Möglichkeit, in vertiefte Gespräche mit Studierenden einzusteigen. Hier bestimmen die Studierenden die Themen und geben weiter, welche Aspekte ihres Studiengangs, einer Lehrveranstaltung oder eines Moduls dem eigenen Lernen besonders nutzen oder es hindern. Sie bekommen die Gelegenheit, Verbesserungsvorschläge für diejenigen Themen einzubringen, die für sie selbst besonders relevant sind.
Wenn wir davon ausgehen, dass Studierende an der Universität dazu befähigt werden sollen, künftig eigene Forschung zu betreiben, können wir das Teaching Analysis Poll als einen irritierenden Moment begreifen, der zur Selbstreflexion über das eigene Lernen anregt, im Sinne des transformativen Lernens zu Erkenntnissen im eigenen Lernprozess führt und den Perspektivwechsel und die Offenheit für andere Sichtweisen anregt.
In ersten Pilotversuchen haben wir als Team Evaluation das Teaching Analysis Poll auf Studiengangsebene bereits erprobt und sehen in der Methode das Potenzial, die Kommunikation von Lehrenden, Forschenden, Studiengangsverantwortlichen und Studierenden und damit die Beziehungsqualität der beteiligten Personen zu stärken.
Jenny Düwel