Lehren und Lernen
Editorial
15. Juli 2025

Foto: HUL/Ziegenhagen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geht, die Bundesministerien für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sowie für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) kommen. Und was ist die neue Heimat der Hochschulen als Einrichtungen für Forschung und Lehre? Es ist das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt – also das Ministerium ohne Bildung, dafür aber mit Raumfahrt im Namen.
Anfang April 2025 hat die Hochschulrektorenkonferenz ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Hochschulen einschließlich der Hochschulbildung in der Verantwortung des neuen Ministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt liegen und die zahlreichen Querschnittsaufgaben auch im Bereich der Bildung weiterhin gut abgestimmt werden. Laut einer Pressemitteilung des Wissenschaftsrats im Mai 2025 erwartet der Vorsitzende, Wolfgang Wick, dass die Neuerungen dabei helfen, Wissenschaft und Innovation zu stärken; dabei führt er die Hochschulen als „Ausbildungsstätten für das Fachpersonal von morgen und als Innovationstreiber“ mit ins Feld – immerhin hat auch hier die Bildung (als Ausbildung) Eingang in die Erwartung gefunden.
Ob die Befürchtung, Forschung und Bildung könnten an der Hochschule künftig getrennte Wege gehen, berechtigt ist oder nicht, bleibt also erst einmal offen: Könnten die neuen Zuständigkeiten die Haltung befördern, Forschung und Innovation einerseits sowie Lehre und Studium andererseits müssten an Hochschulen nicht zwingend Hand in Hand gehen? Oder ist das völlig unbegründet? Oder besteht dieses Risiko unabhängig von den neuen Ministerien schon viel länger?
Das Motto dieses Newsletters lautet: „Trennungsgerüchte: Lehre künftig ohne Forschung“. Mit kurzen Beiträgen aus den verschiedenen Bereichen des Hamburger Zentrums für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) wollen wir beispielhaft konkretisieren, warum es in jedem Fall erforderlich ist, sich um die Verknüpfung von Forschung und Lehre zu sorgen und die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Gleichzeitig geben wir Einblick in konstruktive Beispiele, denen diese Verknüpfung gelingt. Die Stärke einer Universität liegt am Ende, so meine Einschätzung, sowohl in der Bildung durch Wissenschaft als auch in einer wissenschaftlich untermauerten Hochschulbildung. Eine Trennung ist von daher bestenfalls nur ein vorübergehendes Gerücht …
Gabi Reinmann