Lehren und Lernen
Neues Verfahren für die LehrveranstaltungsevaluationMöglichkeit der individuellen Ergänzung von Fragen durch Lehrende
27. November 2024

Foto: UHH/von Wieding
Im Sommersemester 2024 wurde an der Fakultät für Erziehungswissenschaft ein neues Verfahren für die Lehrveranstaltungsevaluation pilotiert: Die „individuelle Fragebogenerweiterung“ beschreibt die Möglichkeit der Nutzung eines Fragebogens nach dem Baukastenprinzip mit der Option individueller Ergänzungen durch Lehrende (inklusive freier Formulierung von Fragen). Diese Option ermöglicht den Lehrenden spezifische Nachfragen zu stellen, die ihre eigene Lehrveranstaltung betreffen. Hierfür wird durch das Team Evaluation eine Fragenbibliothek (Pool mit vorformulierten Fragen zu unterschiedlichen/ergänzenden Themen) zur Verfügung gestellt. Lehrende können aber auch Fragen frei formulieren.
Fragebogenentwicklung:
Grundlage für das Verfahren ist ein neuer, kurzer Basisfragebogen, der Fragen enthält, die für alle Lehrveranstaltungsarten der Fakultät geeignet sind. Der Fragebogen wurde gemeinsam mit Kolleg:innen aus der Fakultät unter Einbeziehung aller Mitgliedergruppen entwickelt und in den Gremien Fakultätsausschuss für Lehre, Studium und Studienreform, Konferenz von Fakultäten und Dekanat und Fakultätsrat diskutiert. Am Ende wurde ein Set von Fragen beschlossen, welches Themen umfasst wie den Besuchsgrund und Gestaltungselemente der Lehrveranstaltung, den Beitrag von Lehrpersonen und Studierenden, sowie offene Rückmeldungen und eine Gesamteinschätzung. Ein Arbeitsbereich der Fakultät nutze die Möglichkeit für einen spezifischen Lehrveranstaltungstypus einen Frageblock zu ergänzen. Weiterreichende Vorschläge für Fragen aus Gremien wurden für die Erstellung der Fragenbibliothek berücksichtigt.
Durchführung:
Um das Verfahren an der Fakultät einzuführen, fand eine enge Begleitung statt, bei der Lehrende schriftlich durch das Prodekanat für Studium, Lehre und Prüfungswesen informiert wurden und eine bebilderte Anleitung zum Verfahren erhielten. Während des Evaluationszeitraums erreichten das Team Evaluation (HUL) kaum Rückfragen von den Lehrenden, was darauf hindeutet, dass die Lehrenden gut mit dem neuen Verfahren zurechtgekommen sind.
Knapp die Hälfte der Lehrenden, die eine standardisierte Lehrveranstaltungsevaluation durchführten, setzte den neuen Basisfragebogen ohne individuelle Ergänzungen ein, die andere Hälfte nutze die Möglichkeit zur Ergänzung individueller Fragen. Bei einem Großteil der Umfragen lag der Rücklauf studentischer Antworten bei über 60 %. Diese ungewöhnlich hohe Antwortbereitschaft der Studierenden kann zum einen auf die Kürze des Fragebogens zurückzuführen sein. Zum anderen kann auch die Option eigene Fragen hinzuzufügen bei den Lehrenden zu einem gesteigerten Interesse an den Evaluationsergebnissen geführt und zu einer Durchführung der Umfrage in Präsenz motiviert haben. Wenn Lehrende ihren Studierenden innerhalb einer Lehrveranstaltung vor Ort Zeit für die Beantwortung der Fragen einräumen, erhöht dies erfahrungsgemäß die Rücklaufquote im Vergleich zu Umfragen, die außerhalb der Lehrveranstaltung (z.B. zu Hause) beantwortet werden sollen.
Prof. Dr. MHEd Telse Iwers (Prodekanin für Studium, Lehre und Prüfungswesen im Sommersemester 2024:
„Der Impuls zur Entwicklung eines Kurzfragebogens zur Lehrveranstaltungsevaluation wurde aus der Reihe der Studiengangleitungen an mich herangetragen. Ich bin diesem Wunsch sehr gern nachgekommen, da ich schon seit Längerem Ermüdungserscheinungen in der Beantwortung ausführlicher Lehrveranstaltungsfragebögen wahrgenommen habe. […] Insgesamt war die Zustimmung zur Kurzfassung [des Fragebogens bei den Mitgliedern der Fakultät] groß, zumal über die integrierte Fragebogenerweiterung persönlich bedeutsame Fragen, die nicht im Kurzfragebogen enthalten sind, spezifische Perspektiven auf eine einzelne Lehrveranstaltung oder ein besonderes didaktisches Design gezielter berücksichtigt werden können als in einem umfassenden Fragebogen, der nicht individualisierbar ist. Die Akzeptanz in den Gremien hat mich ebenso gefreut wie die aktuell zu beobachtenden gesteigerten Rücklaufzahlen.“
Nach der erfolgreichen Pilotierung des Verfahrens zur „individuellen Fragebogenerweiterung“ bietet das Team Evaluation nun auch anderen Fakultäten und/oder einzelnen Fachbereichen an, dieses Verfahren in ihrem Bereich zu implementieren/einzuführen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass in Zusammenarbeit mit dem Team Evaluation vorab ein kurzer Basisfragebogen entwickelt wird (bzw. bereits als Grundlage existiert) und eine begleitende Kommunikation des Projekts durch das Dekanat stattfindet. Hierfür können sich Fakultäten gern an das Team Evaluation wenden (evaluation.hul"AT"uni-hamburg.de).