Promotionskolloquium Mayrberger
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Das Promotionskolloquium von Prof. Dr. Kerstin Mayrberger ist ein verpflichtendes Angebot für alle Promovierenden (Erstbetreuungen) zum regelmäßigen Austausch zu den individuellen Qualifikationsarbeiten in den unterschiedlichen Phasen der Bearbeitung.
Das Promotionskolloquium findet mindestens zweimal im Jahr an zwei Tagen an einem Wochenende in Präsenz in Hamburg oder im Rahmen eines alternativen Online-Formats statt. Die Haupttermine werden zwischenzeitlich nach Bedarf durch Online-Treffen ergänzt.
Informationen zum Promotionskolloquium
Promotionskolloquium
Das Promotionskolloquium ist ein zusätzlicher Ort, um Argumentationslinien oder methodische Vorgehensweisen in großer Runde zur Diskussion zu stellen oder gar gemeinsame Erprobungen besonderer Erhebungs- oder Auswertungsmethoden vorzunehmen.
Das Promotionskolloquium richtet sich ausschließlich an Promovierende an der Professur von Kerstin Mayrberger (Erstbetreute); Ausnahmen nur nach vorheriger persönlicher Absprache mit Prof. Dr. Kerstin Mayrberger. Es findest mindestens zwei Mal pro Jahr ca. alle sechs Monate als verpflichtendes Präsenztreffen in Hamburg oder als Online- bzw. Hybrid-Format statt.
Kontaktaufnahme
Sollten Sie Interesse an einem (extern betreuten) Promotionsvorhaben bei Prof. Dr. Kerstin Mayrberger haben, nehmen Sie bitte persönlich Kontakt per E-Mail auf unter kerstin.mayrberger"AT"uni-hamburg.de.
Bitte senden Sie mindestens eine erste Themenidee mit oder bereits gleich den Entwurf eines ersten Exposés, so Sie konkrete Vorstellungen im Kontext des Forschungsfokus der Professur von Kerstin Mayrberger haben. Das Exposé sollte auf ca. 10 Seiten insgesamt folgende Punkte ansprechen und zeigen, dass Sie angefangen haben, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen:
- Arbeitstitel/Thematische Eingrenzung
- Ausgangslage/Problemstellung
- Forschungsstand/Stand der Diskussion
- Fragestellung- und Zielsetzung
- Methodisches Vorgehen
Zudem soll es eine erste Struktur/Gliederung der Arbeit, ein erstes Literaturverzeichnis und einen groben Zeitplan enthalten. Eine Rückmeldung zum Exposé erfolgt in der Regel binnen einer Woche per E-Mail. Es stellt dann ggf. die Basis für ein nachfolgendes persönliches Gespräch dar.
Promotionsprozess
- Informationen zur Anfertigung einer Promotion an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg finden Sie auf der Homepage der Fakultät: https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/promovieren.html.
- Hier ist insbesondere die Promotionsordnung in der aktuellen Version mit Änderung von Interesse (aktuelle Version: „Änderung der Promotionsordnung der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg vom 11. Mai 2016 und 13. April 2016, vom Präsidium der Universität Hamburg am 9. Juni 2017 genehmigt“ zusammen mit „Promotionsordnung der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg , in Kraft getreten am 11. Oktober 2014“).
- Hier finden Sie auch das aktuelle Merkblatt für die Erstellung eines Exposés zur Anmeldung: https://www.ew.uni-hamburg.de/internationales/files/expose-prom.pdf
- Informationen zur Anmeldung der Promotion beim Promotionsausschuss der Fakultät sind hier zu finden: https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/pruefungen/pruefungsausschuesse/promotionsausschuss.html
- Als Promovend_in an der Universität Hamburg haben Sie über die Angebote der Fakultät Erziehungswissenschaft und Universität Hamburg hinaus auch Zugang zu den hamburgweiten Angeboten der Hamburg Research Academy
Betreuung Erstgutachterin
Eine Dissertation zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass sie einen selbstständigen, wissenschaftlichen Beitrag leistet (Theorie und/oder Empirie). Diese geschieht in unterschiedlichem Grad, was sich letztlich in der Benotung ausdrückt (vgl. Promotionsordnung).
Die Betreuung der Erstgutachterin umfasst daher in angemessenem Maße:
- Beratung bei der Themenfindung, Themeneingrenzung und Entwicklung einer angemessenen Fragestellung
- Beratung bei der Entwicklung des Forschungsdesigns, Wahl der passenden Methoden und der Durchführung der Studie
- Lesen einzelner Bausteine im Entstehungsprozess der Arbeit nach Absprache und Einzelfall (z.B. ein Theoriekapitel, das Forschungsdesign, Erhebungsinstrumente oder/und Auswertungsmethode) mit Feedback.
- Regelmäßige Statusgespräche zum Stand des Promotionsvorhabens
- Persönliches Wissenschaftscoaching der Promovierenden nach Bedarf – auch mit Blick auf die individuelle, akademische Karriere oder alternative Wege
Bewertung
Die folgenden Leitfragen geben eine Orientierung, welche Aspekte bei der Bewertung von schriftlichen Leistungen (in angemessenem Verhältnis zueinander) grundsätzlich zum Tragen kommen:
- Inwiefern entspricht die Leistung den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Arbeit
(https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/files/richtlinie-zur-sicherung-guter-wissenschaftlicher-praxis.pdf) und befolgt die Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens? - Inwiefern sind Sprache und Stil angemessen?
- Inwieweit wird das Thema vom Umfang her in angemessenem Umfang bearbeitet?
- Inwiefern wurde die Fachliteratur angemessen berücksichtigt?
- Inwiefern ist der Stand der Forschung adäquat berücksichtigt worden?
- Inwiefern ist das Ausgangsproblem, das Thema und die Fragestellung nachvollziehbar hergeleitet, klar argumentiert und dargelegt?
- Inwiefern ist die Arbeit inhaltlich sinnvoll strukturiert, d.h. ist ein „roter Faden“ erkennbar und nachvollziehbar?
- Inwiefern werden entsprechend der jeweiligen Themenstellung Inhalte in angemessenem Umfang berücksichtigt (Theorien, Konzepte, Empirische Studien, ggf. Praxisbeispiele, ...)?
- Inwiefern werden die angeführten Inhalte fachwissenschaftlich korrekt dargestellt, eingeordnet?
- Inwiefern erfolgt die inhaltliche Argumentation fokussiert, begründet und nachvollziehbar hinsichtlich des gewählten Schwerpunkts der Arbeit?
- Inwiefern werden das Thema und die verwendete Literatur (national/international) kritisch diskutiert und reflektiert?
- Inwiefern wird das (methodische) Vorgehen in der Arbeit nachvollziehbar dargelegt, in einen größeren Zusammenhang gestellt und kritisch reflektiert?
- Inwiefern wird eine eigenständige Position begründet dargestellt und reflektiert?
- Inwiefern werden Folgerungen nachvollziehbar für die theoretische Fachdiskussion und/oder für einen Anwendungsbereich der Ergebnisse ausgeführt oder findet eine Transferleistung auf die Praxis statt?
- Inwieweit trägt die Dissertation insgesamt zu einem Erkenntnisgewinn im gewählten Themenfeld bei?
Orientierungen für die Notenvergabe (s. auch Promotionsordnung)
summa cum laude |
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magna cum laude |
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cum laude |
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rite |
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insufficienter |
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Laufende Promotionsvorhaben (Erstgutachterin)
Jörg Assmann (Mag. iur.)
Agiles Assessment für Lean Learning
Ein Beitrag zur Curriculumentwicklung zum Theorie-Praxis-Transfer an der Hochschule
Ziel des Promotionsvorhabens ist es, herauszufinden, ob und welche lernökonomischen Aspekte in den Lehr-Lern-Prozess eingebracht werden können, um Schwierigkeiten beim Transfer von der Theorie in die Praxis zu überwinden. Obwohl sich abzeichnet, dass sich Handlungsfelder für Lernprozesse vertikal und horizontal erweitern und wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht weiter außer Acht gelassen werden können, gibt es über singuläre Effizienzfragen hinaus keine Untersuchungen darüber, inwieweit lernökonomische Faktoren einen Beitrag zum Theorie-Praxis-Transfer leisten können. Dabei kommt es infolge der Komplexifizierung durch die zunehmende Vernetzung von einer Vielzahl von Variablen und des damit zusammenhängenden Übergangs von vorhersehbaren und repetierenden zu unberechenbaren und unbeständigen Arbeitsaufgaben, die Kreativität und initiatorische Freiheiten erfordern sowie kürzere Lebenszeiten für Kompetenzen mit sich bringen, nicht mehr allein auf das Vorhandensein von Kompetenzen an, sondern genauso auf die Fähigkeit, sich rasch und ohne Umwege auf die veränderten Gegebenheiten einzustellen und Neues zu lernen (Vonhof, 2019, S. 161). Bereits mit dem Einsatz von digitalen Medien in Lehr-Lerneinheiten war die Hoffnung verbunden worden, die Effizienz des Lernens zu steigern, indem sich der gleiche Lernerfolg mit niedrigerem oder ein höherer Lernerfolg bei gleichbleibendem Lernaufwand einstellt (Kerres, 2018, S. 106). Die Forderungen nach einem günstigen mediendidaktischen Preis-Leistungs-Verhältnis sind seitdem nicht verhallt. Die Digitalisierung im Lehr-Lern-Prozess führt zwar nicht automatisch zu besseren Lernergebnissen, doch können digitale Werkzeuge und Contents Lernen anders organisieren und gestalten, so dass sie den Weg bereiten für ein individuelles effizienteres Lernen und für Lernende, für die ein Präsenzstudium nicht passend oder zu kostspielig ist (Getto, Hintze, & Kerres, 2018, S. 15 ff.). Bei der Analyse von Wertschöpfungsketten haben sich verschiedenen Ansätze zur Ressourcenoptimierung herausgebildet. In dieser Forschungsarbeit werden lean-agile Konzepte aufgegriffen, denen nachgesagt wird, dass sie in einem volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Umfeld eine effiziente und effektive Wirkung entfalten (Prodoehl, 2019, S. 11). Unsicherheiten, Überforderungen, Orientierungsschwächen und erratische Vorgehensweisen sind dem Lehr-Lern-Prozess nicht fremd. Parsons und MacCallum (2019) fassen in ihrem Überblick das heterogene Feld von Studien über lean und agile Konzepte im Bildungsbereich zusammen und sehen trotz vereinzelter Arbeiten das Spektrum der Möglichkeiten für das Lernen noch nicht ausgeschöpft (p. 20). Die Dissertation greift diese Forschungslücke auf und verfolgt zwei Stoßrichtungen: Zum einen soll ein didaktisches Lehr-Lern-Design kreiert werden, mit dem das Transferproblem behoben werden kann. Zum anderen soll die wissenschaftliche Erkenntnis um die Wirkung von lernökonomischen Effizienzen bereichert werden und dazu beitragen, neue Theorien hervorzubringen oder bestehende zu erweitern, um über den lokalen Kontext hinaus übertragbar zu werden. Ein Forschungsansatz, der theoretischen Erkenntnisgewinn und zugleich Anwendungsnutzen erbringen kann und die Lücke zwischen Forschung und Praxis ausfüllt, ist das in dieser Arbeit verwendete Design Based Research (DBR) Modell.
Getto, Barbara, Hintze, Patrick, & Kerres, Michael (2018). (Wie) Kann Digitalisierung zur Hochschulentwicklung beitragen? In: B. Getto, P. Hintze, & M. Kerres (Hrsg.), Digitalisierung und Hochschulentwicklung. Proceedings zur 26. Tagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (S. 13–25). Münster: Waxmann.
Kerres, Michael (2018). Mediendidaktik: Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote (5. Auflage). Berlin: Walter der Gruyter Oldenbourg.
Parsons, David, & MacCallum, Kathryn (2019). Agile Education, Lean Learning. In: D. Parsons, & K. MacCallum (Eds.), Agile and Lean Concepts for Teaching and Learning: Bringing Methodologies from Industry to the Classroom (pp. 3–24). Singapore: Springer Nature.
Prodoehl, Hans G. (2019). Das agile Unternehmen: Agilität: Paradigma für die Unternehmensführung im 21. Jahrhundert. In: S. Olbert, &·H. G. Prodoehl (Hrsg.), Überlebenselixier Agilität: Wie Agilitäts-Management die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sichert (S. 11–59). Wiesbaden: Springer Gabler.
Vonhof, Cornelia (2019). Agiles Lernen. In: S. Büttner (Hrsg.), Die digitale Transformation in Institutionen des kulturellen Gedächtnisses: Antworten aus der Informationswissenschaft (S. 155–172). Berlin: Simon.
Dennis Lopatta, M.A.
Vorläufiger Arbeitstitel: Diversität und Personal Learning Environments in der Hochschullehre. Einflüsse ausgewählter Diversitätsdimensionen Studierender auf die Gestaltung ihrer persönlichen Lernumgebungen während der Teilnahme an universitären Online-Kursen.
Eine solide Unterstützung der universitären Lehre durch digitale Medien ist inzwischen an beinahe jeder Hochschule vorhanden oder zumindest Teil der organisatorischen Zielsetzung bzw. im Aufbau. In der Regel reichen die digitalen Angebote über Kursverzeichnisse, Materialsammlungen und E-Mail-Dienste hinaus und bieten zudem Foren, Lernmanagement-Systeme (LMS) sowie speziell konzipierte Online-Übungen und -Kurse, welche didaktischen Konzepten folgen, die ihrerseits auf Untersuchungsergebnissen des Lern- und Rezeptionsverhaltens von Studierenden beruhen.
Für die Studierenden spielen all diese Artefakte zwangsläufig eine Rolle bei der Konstruktion ihrer persönlichen Lernumgebung (Personal Learning Environment, kurz: PLE1). Außerdem hat auch die Hochschule durch die ihrerseits gestellten Vorgaben und Angebote im Bereich der digitalen Medien einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gestaltung der PLEs der Studierenden. Da die Studierenden ihre PLEs letztendlich allerdings individuell gestalten, bleibt unklar inwiefern solche, durch die Hochschule bereitgestellten Elemente, Einzug in die PLEs der Studierenden erhalten.
An dieser Stelle setzt das Dissertationsvorhaben mit der Frage an, welchen Einfluss divergierende personale Merkmale der Studierenden auf die Verarbeitung der universitären Elemente in ihren PLEs, während der Teilnahme an Online-Kursen, hat. Die Motivation dieser Arbeit sind dementsprechend ein Beitrag zur Lernoptimierung hinsichtlich PLEs der Studierenden sowie (nach einer Quantifizierung) mögliche Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Online-Kursen.
Empirisch liegt der Arbeit ein qualitatives Forschungsdesign mit explorativem Charakter zugrunde, welches eine Triangulation aus Gruppendiskussionen, der Begleitung konkreter Studierender sowie einer Fotodokumentation vorsieht. Hierfür werden zunächst einzelne Studierende quasi-randomisiert erwählt und in leitfadengestützten Einzelinterviews zu ihrer Teilnahme an Online-Kursen und ihrer persönlichen Lernumgebung bezogen auf Online-Kurse befragt. Parallel werden die in den Interviews erfragten Themenbereiche für die einzelnen Studierenden begleitend dokumentiert. Als Impuls für die Gruppendiskussionen werden die Unterschiede in der Gestaltung der PLEs und dem Umgang mit den Online-Kursen zur Debatte gestellt, mit dem Anreiz ihrer Ursachenergründung. Anhand der Ergebnisse der Interviews und Gruppendiskussionen werden auffällige Diversitätsdimensionen bezüglich der teilnehmenden Studierenden bestimmt und erfasst, um so mögliche Zusammenhänge und Einflüsse mit der bzw. auf die Gestaltung von PLEs finden zu können.
[1] Unter „PLE“ ist an dieser Stelle vereinfacht das Arrangement der Gesamtheit aller (analogen und digitalen) für das Lernen verwendeten Einheiten (Geräte, Tools, Material usw.) zu verstehen.
Jana Halgasch, M.A.
Eva Steimetz, M.A.
Dorle Stecher, M.A.
Katharina Zickwolf, M.A.
Nachhaltige Transformation im Bildungssystem am Beispiel von Hochschulen (Arbeitstitel)
Abgeschlossene Promotionsvorhaben (Erstgutachterin)
Dipl. Päd. Franziska Bellinger
Grundbildung Medien im Studiengang Erwachsenenbildung. Untersuchung zu medienpädagogischen Professionalisierungsstrategien
Die Arbeit beschäftigt sich mit der medienpädagogischen Professionalisierung, im Sinne einer Grundbildung Medien respektive systematischen Medienbildung, als Teil der Professionalitätsentwicklung im Hochschulstudium der Erwachsenenbildung. Dem geht die Annahme voraus, dass eine Grundbildung Medien im Studium dazu beitragen kann, angehende Erwachsenenbildner:innen medienpädagogisch zu professionalisieren. Unter einer Grundbildung Medien wird die systematisch[1]reflexive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit medienpädagogischen Inhalten und praxisbezogenen Fragestellungen im erwachsenenpädagogischen Hochschulstudium verstanden, um den Aufbau medienpädagogischen Orientierungswissens zu gewährleisten und die Studierenden zu einem ganzheitlichen medienpädagogisch-professionellen Handeln zu befähigen. Für die gegenstandserschließende Forschung wurde ein qualitatives Untersuchungsdesign entwickelt, welches medienpädagogische Professionalisierungsstrategien in Bachelor- und Masterstudiengängen mit ausgewiesenen medienpädagogischen Studienschwerpunkten bzw. -anteilen an ausgewählten Hochschulstandorten in Deutschland exploriert. Das zentrale Ergebnis der Untersuchung ist, dass die medienpädagogische Professionalisierung innerhalb der bei der Untersuchung berücksichtigten konsekutiven Studiengänge bisweilen eine studentische Eigenleistung darstellt und die Studierenden selbst dafür verantwortlich sind, den Transfer zwischen Erwachsenenbildung und Medienpädagogik herzustellen. Der Aufbau medienpädagogischen Orientierungswissens vollzieht sich eigeninitiativ bzw. in Eigenregie, was eine hohe Motivation der Studierenden voraussetzt. Somit zeigt die Studie ein spannungsreiches Bedingungsgefüge sowie Wechselwirkungen auf, die Einfluss auf die medienpädagogische Professionalisierung als Teil der erwachsenen[1]pädagogischen Professionalitätsentwicklung im Hochschulstudium nehmen
Veröffentlichung:
Bellinger, F. (2023). Grundbildung Medien im Studiengang Erwachsenenbildung. Untersuchung zu medienpädagogischen Professionalisierungsstrategien. Bielefeld: wbv.
Link: http://u.wbv.de/9783763970810
DOI E-Book: 10.3278/9783763970827
Dipl. Päd. Patrick Bettinger
Praxeologische Medienbildung. Theoretische und empirische Perspektiven auf sozio-mediale Habitustransformationen
Die Dissertation von widmet sich einem empirisch fundierten Entwurf einer Medienbildungstheorie. Anhand eines qualitativen Untersuchungsdesigns wird nach Verlaufsformen und Charakteristika von transformatorischen Bildungsprozessen und deren Prägung durch mediale Artefakte gefragt. Hiervon ausgehend werden empirisch begründete Eckpfeiler einer praxeologisch ausgerichteten Medienbildungstheorie dargelegt.
Auf Grundlage eines Verständnisses von Medienbildung, das im Anschluss an die praxeologische Bildungstheorie den Habitus nicht nur als Reproduktionsmechanismus versteht, sondern gezielt auf mögliche Umbrüche im Sinnen von Transformationsprozessen blickt, wird eine Brücke zur Akteur-Netzwerk-Theorie geschlagen, um die Materialität und schließlich auch die Medialität von Bildungsprozessen zu fassen. Medien werden hierbei als technische Artefakte aufgefasst, die Praxisvollzüge de- und re-stabilisieren können und somit für habituelle Veränderung bedeutsam sein können. Diese Perspektive auf Medien wird schließlich medientheoretische beleuchtet, wobei neben der technisch-materiellen und sozialen auch die semiotische Dimension von Medien in den Blick genommen wird. Medienbildung wird im Anschluss daran als ein Zusammenspiel von Menschen und medialen Artefakten verstanden, wobei die prozesshafte Entfaltung von Handlungsmacht als eine auf soziale und mediale Größen verteilte Eigenschaft aufgefasst wird, die sich erst durch Analyse konkreter Konstellationen bestimmen lässt.
Die empirische Untersuchung der Arbeit basiert auf einem qualitativen Forschungsdesign, das sich am methodologischen Fundament der dokumentarischen Methoden orientiert. Ausgehend davon werden biografisch-narrative Interviews und mediale Artefakte von VeganerInnen sowie SektenaussteigerInnen im Zuge eines triangulativen Vorgehes rekonstruiert, um fallübergreifende Verlaufsformen von Medienbildungsprozessen im Sinne einer prozessgenetischen Typenbildung identifizieren zu können. Hierbei wurde der Ansatz der dokumentarischen Bildanalyse im Anschluss an die Visuelle Stilistik erweitert, um den spezifischen Eigenschaften von medialen Artefakten (hier: Blogs und Webseiten) gerecht zu werden. So konnten fallübergreifend, neben zwei typischen Verlaufsformen von Medienbildungsprozessen drei Varianten von ‚sozio-medialen Habituskonfigurationen’ analysiert werden, welche Bildungsprozesse in bestimmter Weise prägen. Damit ließ sich zeigen, in welch unterschiedlicher Art und Weise mediale Artefakte wie Blogs bzw. Webseiten in transformatorischen Bildungsprozessen zum Tragen kommen und in verschiedenen Prozessphasen sowohl de- als auch re-stabilisierende Wirkung haben können.
Veröffentlichung:
Bettinger, P. (2018). Praxeologische Medienbildung. Theoretische und empirische Perspektiven auf sozio-mediale Habitustransformationen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21849-2
Philip Meyer, M.A.
Service Learning in Fachdisziplinen an Hochschulen - Erforschung sich verändernder Lehrpraktiken vor dem Hintergrund tradierter Fachkulturen
Die in Deutschland relativ neue Lehrmethode Service Learning stellt nach Jacoby (1996, S. 5) eine Variante des erfahrungsbasierten Lernens dar, bei der sich Studierende oder Schüler/innen für gemeinwohlorientierte Belange einsetzen und dabei gleichzeitig etwas lernen. In deutschsprachigen Ratgebern zum Thema wird häufig zwischen den beiden Formen „fächerübergreifendes“ und „fachspezifisches“ Service Learning unterschieden (Kreikebaum, 2009; Bartsch & Reiß, 2013; Scholl & Bott, o.J.). Ersteres schule primär Soft-Skills und letzteres den Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen, weshalb es von einigen Autoren als für den Hochschulkontext passender erachtet wird (Eyler & Giles, 1999; Manley et al., 2006).
Aus der Hochschulforschung ist bekannt, dass der fachkulturelle Habitus der Fakultäten an Hochschulen auch ihre (Lehr)praxis bestimmt (Bourdieu, 1984; Liebau & Huber, 1985). So gesehen wäre Lehre immer „fachspezifisch“, insbesondere wenn sie wie Service Learning per definitionem Teil des Curriculums ist. Die Frage ist also vielmehr, ob die Durchführung von Service Learning in der fachlichen Kultur der jeweiligen Disziplin begründet liegt und Lehrende den Status quo durch ihr Handeln reproduzieren, oder ob die Methode von außen, z.B. durch Politik, Hochschuldidaktik oder engagierte „unangepasste“ Individuen, Eingang in einen Kulturkreis findet und diesen transformiert. Erst durch die Beantwortung dieser Frage ließe sich eine Aussage darüber treffen, inwieweit Service Learning tatsächlich neu oder gar innovativ ist, oder nur ein moderner Begriff für tradierte Praktiken der Projektlehre.
Hierfür werden im Rahmen der Dissertation leitfadengestützte und teils biografische Experten/-inneninterviews mit Lehrenden verschiedenster Disziplinen geführt, die Erfahrung im Service Learning haben. Neben Fragen zum Fach und Werdegang wird in den Gesprächen vor allem die (medien)didaktische Umsetzung der Methode thematisiert. Die Auswertung erfolgt anhand der Dokumentarischen Methode (Bohnsack, 2013), um die Orientierungsrahmen der Experten/-innen vor dem Hintergrund ihrer sozialen Einbettung zu reflektieren.
Bartsch, G., & Reiß, K. (2013). Do it! Service Learning für Studierende. Praxisleitfaden. Stuttgart: Agentur mehrwert & Robert Bosch Stiftung. Abrufbar unter: http://www.agentur-mehrwert.de/fileadmin/storage/
pdf/Hochschule/Praxisleitfaden_do_it__online_Version-klein.pdf (zuletzt: 08.08.2017)
Bohnsack, R. (2013). Dokumentarische Methode und die Logik der Praxis. In: A. Lenger, C. Schneickert & F. Schumacher (Hrsg.), Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus (S. 175 – 200). Wiesbaden: Springer VS.
Bourdieu, P. (1984). Homo Academicus. Paris: Éditions de Minuit.
Eyler, J., & Giles Jr, D. E. (1999). Where's the Learning in Service-Learning? Jossey-Bass Higher and Adult Education Series. San Francisco: Jossey-Bass.
Liebau, E., & Huber, L. (1985). Die Kulturen der Fächer. Neue Sammlung, 25(3).
Jacoby, B. (1996). Service-Learning in Higher Education: Concepts and Practices. The Jossey-Bass Higher and Adult Education Series. San Francisco: Jossey-Bass.
Kreikebaum, M. (2009): Ansätze des Service Learning an deutschen Hochschulen. In: M. Altenschmidt, J. Miller & W. Stark (Hrsg.), Raus aus dem Elfenbeinturm. Entwicklungen in Service Learning und bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen (S. 40 – 46). Weinheim und Basel: Beltz.
Manley Jr, T., Buffa, A. S., Dube, C., & Reed, L. (2006). Putting the learning in service learning: From soup kitchen models to the Black metropolis model. Education and Urban Society, 38(2), 115-141.
Scholl, I., & Bott, I. (o. J.). Über Service Learning. Webseite des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale des KIT. Abrufbar unter: https://www.zak.kit.edu/5059.php (zuletzt: 08.08.2017)
Veröffentlichung:
Meyer, P. A. (2019). Service Learning in Fachdisziplinen an Hochschulen. Dissertationsschrift (Dissertation, Erziehungswissenschaft). Universität Hamburg, Hamburg. Download
Dipl. Päd. Kerstin Raudonat
Sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen am Beispiel von Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen in dem MMORPG World of Warcraft
Die Arbeit thematisiert sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen. Dabei steht die Frage im Fokus, inwiefern ‚Massively Multiplayer Online Role-Playing Games‘ (MMORPGs) Potenziale zur Weiterentwicklung sozial- kommunikativer Kompetenzen bieten. Um dieser Frage nachzugehen, wird zunächst exemplarisch die Spielwelt von dem MMORPG World of Warcraft hinsichtlich der Rahmenbedingungen für gemeinsames Spielen, Kommunizieren und Interagieren analysiert und dargestellt. Des Weiteren wird auf Basis der Diskussion zu den Begriffen der kommunikativen und sozialen Kompetenz eine für den Zusammenhang dieser Arbeit entwickelte Modellvorstellung sozial-kommunikativer Kompetenzen ausgeführt, die die spezifischen Bedingungen medial vermittelter Kommunikation berücksichtigt. Diese ist notwendig für die Analyse von Kommunikation und Interaktion in Online-Rollenspielen, die Bestandteil der vorgestellten empirischen Untersuchung ist. Die Untersuchung fokussiert am Beispiel von World of Warcraft Kommunikation und Interaktion von Spieler_innen im Rahmen von Spielhandlungen in einem festgelegten Spielbereich, der als Fokusbereich der Untersuchung dient. Hierzu wird der Methode der Grounded Theoryfolgend zunächst ein gegenstandsverankteres Modell erarbeitet, das gemeinsames Fortschreiten als Prozess der Gestaltung von Spielbedingungen als zentrales Phänomen identifiziert und ausdifferenziert (erste Untersuchungsstufe). Auf Basis dieses Modells werden in einem weiteren Untersuchungsschritt die Ergebnisse der ersten Untersuchungstufe im Hinblick auf die Modellvorstellung sozial-kommunikativer Kompetenzen sowie hinsichtlich konkreter Lernanlässe zur Weiterentwicklung entsprechender Kompetenzen diskutiert (zweite Untersu- chungsstufe). Die Untersuchungsergebnisse führen zu dem Schluss, dass MMORPGs zahlreiche Lernanlässe bieten und es sowohl möglich als auch wahrscheinlich ist, dass Online-Rollenspieler_innen im Rahmen gemeinsamer Spielaktivitäten vielfältige Komponenten sozial-kommunikativer Kompetenzen weiterentwickeln. Die Arbeit leistet so einen Beitrag zum Diskurs bezüglich digitaler Spiele sowohl im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Spielen beispielsweise im Kontext von Lernpotenzialen als auch aus der Perspektive der Game Studies durch die Entwicklung eines Modells zu Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen.
Veröffentlichung:
Raudonat, K. (2017). Sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen am Beispiel von Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen in dem MMORPG World of Warcraft. (Dissertation, Erziehungswissenschaft). Universität Hamburg, Hamburg. Download