Promotionskolloquium Mayrberger
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Das Promotionskolloquium von Prof. Dr. Kerstin Mayrberger ist ein verpflichtendes Angebot für alle Promovierenden (Erstbetreuungen) zum regelmäßigen Austausch zu den individuellen Qualifikationsarbeiten in den unterschiedlichen Phasen der Bearbeitung.
Das Promotionskolloquium findet in der Regel zweimal im Jahr über 2 Tage in Präsenz in Hamburg oder im Rahmen eines alternativen Online-Formats statt. Die Haupttermine werden durch monatliche Online-Treffen ergänzt.
Informationen zum Promotionskolloquium
Promotionskolloquium
Das Promotionskolloquium ist ein zusätzlicher Ort, um aktuelle Themen wie Argumentationslinien oder methodische Vorgehensweisen in einem vertrauten, kollegialen Rahmen zur Diskussion zu stellen oder auch Datenausschnitte gemeinsam zu analysieren.
Das Promotionskolloquium richtet sich in der Regel an Promovierende an der Professur von Kerstin Mayrberger (Erstbetreute).
Es findet regelmäßig nach gemeinsamer Absprache in kürzeren Formaten online sowie in längeren Formaten als Präsenzveranstaltung in Hamburg statt. Regelmäßige Teilnahme wird erwartet.
Kontaktaufnahme
Wenn Sie Interesse an einer (extern betreuten) Promotion bei Prof. Dr. Kerstin Mayrberger haben, wenden Sie sich bitte persönlich per E-Mail an kerstin.mayrberger"AT"uni-hamburg.de.
Bitte senden Sie mindestens eine erste Themenidee oder bereits den Entwurf eines ersten Exposés, sofern Sie konkrete Vorstellungen im weiteren Kontext des Forschungsfokus der Professur von Kerstin Mayrberger haben.
Ein Exposé sollte auf folgende Punkte eingehen und zeigen, dass Sie begonnen haben, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen:
- Arbeitstitel/Themenabgrenzung
- Ausgangssituation/Problemstellung
- Forschungsstand/Diskussionsstand
- Fragestellung und Zielsetzung
- Methodisches Vorgehen
Darüber hinaus sollte es eine erste Gliederung der Arbeit, ein erstes Literaturverzeichnis und einen groben Zeitplan enthalten. Eine Rückmeldung zum Exposé oder eine Themenidee erfolgt in der Regel innerhalb von vier Wochen per E-Mail und bildet die Grundlage für ein mögliches, anschließendes persönliches Gespräch.
Promotionsprozess
- Informationen zur Anfertigung einer Promotion an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg finden Sie auf der Homepage der Fakultät: https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/promovieren.html.
- Hier ist insbesondere die Promotionsordnung in der aktuellen Version mit Änderung von Interesse (aktuelle Version: „Änderung der Promotionsordnung der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg vom 11. Mai 2016 und 13. April 2016, vom Präsidium der Universität Hamburg am 9. Juni 2017 genehmigt“ zusammen mit „Promotionsordnung der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg , in Kraft getreten am 11. Oktober 2014“).
- Hier finden Sie auch das aktuelle Merkblatt für die Erstellung eines Exposés zur Anmeldung: https://www.ew.uni-hamburg.de/internationales/files/expose-prom.pdf
- Informationen zur Anmeldung der Promotion beim Promotionsausschuss der Fakultät sind hier zu finden: https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/pruefungen/pruefungsausschuesse/promotionsausschuss.html
- Als Promovend_in an der Universität Hamburg haben Sie über die Angebote der Fakultät Erziehungswissenschaft und Universität Hamburg hinaus auch Zugang zu den hamburgweiten Angeboten der Hamburg Research Academy
Betreuung Erstgutachterin
Eine Dissertation zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass sie einen neuen und eigenständigen wissenschaftlichen Beitrag leistet. Dies geschieht in unterschiedlichem Maße, was sich letztlich in der Benotung ausdrückt (vgl. Promotionsordnung). Die Begleitung durch die Erstbetreuerin umfasst daher in angemessenem Umfang Folgendes:
- Beratung bei der Themenfindung, Themeneingrenzung und Entwicklung einer angemessenen Fragestellung
- Beratung bei der Entwicklung des Forschungsdesigns, der Auswahl geeigneter Methoden und der Durchführung der Untersuchung
- Lektüre einzelner Bausteine im Entstehungsprozess der Arbeit nach Absprache und im Einzelfall (z.B. eines Theoriekapitels, des Forschungsdesigns, der Erhebungsinstrumente oder/und der Auswertungsmethode) mit Feedback
- Regelmäßige Statusgespräche zum Stand des Promotionsvorhabens
- Persönliches wissenschaftliches Coaching der Promovierenden nach Bedarf - auch mit Blick auf die individuelle wissenschaftliche Laufbahn oder alternative Wege
Darüber hinaus findet regelmäßig ein begleitendes Promotionskolloquium statt.
Bewertung
Die folgenden Leitfragen geben eine Orientierung, welche Aspekte bei der Bewertung von schriftlichen Leistungen (in angemessenem Verhältnis zueinander) grundsätzlich zum Tragen kommen:
- Inwiefern entspricht die Leistung den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Arbeit
(https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/files/richtlinie-zur-sicherung-guter-wissenschaftlicher-praxis.pdf) und befolgt die Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens? - Inwiefern sind Sprache und Stil angemessen?
- Inwieweit wird das Thema vom Umfang her in angemessenem Umfang bearbeitet?
- Inwiefern wurde die Fachliteratur angemessen berücksichtigt?
- Inwiefern ist der Stand der Forschung adäquat berücksichtigt worden?
- Inwiefern ist das Ausgangsproblem, das Thema und die Fragestellung nachvollziehbar hergeleitet, klar argumentiert und dargelegt?
- Inwiefern ist die Arbeit inhaltlich sinnvoll strukturiert, d.h. ist ein „roter Faden“ erkennbar und nachvollziehbar?
- Inwiefern werden entsprechend der jeweiligen Themenstellung Inhalte in angemessenem Umfang berücksichtigt (Theorien, Konzepte, Empirische Studien, ggf. Praxisbeispiele, ...)?
- Inwiefern werden die angeführten Inhalte fachwissenschaftlich korrekt dargestellt, eingeordnet?
- Inwiefern erfolgt die inhaltliche Argumentation fokussiert, begründet und nachvollziehbar hinsichtlich des gewählten Schwerpunkts der Arbeit?
- Inwiefern werden das Thema und die verwendete Literatur (national/international) kritisch diskutiert und reflektiert?
- Inwiefern wird das (methodische) Vorgehen in der Arbeit nachvollziehbar dargelegt, in einen größeren Zusammenhang gestellt und kritisch reflektiert?
- Inwiefern wird eine eigenständige Position begründet dargestellt und reflektiert?
- Inwiefern werden Folgerungen nachvollziehbar für die theoretische Fachdiskussion und/oder für einen Anwendungsbereich der Ergebnisse ausgeführt oder findet eine Transferleistung auf die Praxis statt?
- Inwieweit trägt die Dissertation insgesamt zu einem Erkenntnisgewinn im gewählten Themenfeld bei?
Orientierungen für die Notenvergabe (s. auch Promotionsordnung)
summa cum laude |
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magna cum laude |
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cum laude |
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rite |
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insufficienter |
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Laufende Promotionsvorhaben (Erstgutachterin)
Jörg Assmann, Mag. jur.
Leagiles Selbststudium
Ein Beitrag zur Theorie-Praxis-Verzahnung an Polizeihochschulen
Das Promotionsvorhaben nimmt sich der Forschungsfrage an, inwiefern ressourcenorientierte Gestaltungsprinzipien im Selbststudium eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis in Polizeistudiengängen ermöglichen. Bislang ist die hochschul- und mediendidaktische Forschung im polizeilichen Bildungskontext ein unterrepräsentiertes Gebiet, insbesondere für Ansätze, die sich mit ressourcenorientierten Selbstlernphasen im Studium befassen und sich im Rahmen dessen der Verbesserung des Theorie-Praxis-Verhältnisses verschrieben haben. Forschungsbasierte Antworten auf Fragen, wie angesichts der gegenwärtigen Hochkonjunktur an digitalen Möglichkeiten zukünftig an Polizeihochschulen das Selbststudium für Theorie-Praxis-Assoziationen fruchtbar gemacht werden kann, respektive inwiefern Polizeistudierende im Verlauf des Eigenstudiums ihre Lernressourcen für Verzahnungsangebote verwenden, wie Lernprozesse vor diesem Hintergrund interpretativ zu verstehen und mithin in ihrem Ablauf und ihren Wirkungen theoretisch zu erklären sind und wie das Selbststudium zukünftig auf den Grundlage dessen curricular verankert sein muss, um mittel- und kohärenzorientierte Lernstrategien zu ermöglichen, gibt es, wenn überhaupt, nur vereinzelt. Dabei währt das ungelöste Problem, dass das im Hochschulkontext erworbene Wissen nicht genügend in komplexen Situationen in der Praxis genutzt werden kann, studienübergreifend schon länger. Forschungsansätze behandeln jedoch bisher das Selbststudium für die Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems am Rande, obwohl gerade Lernaktivitäten in Selbstlernphasen insbesondere zur Vorbereitung von Prüfungen intensiviert werden. Ziel der Forschungsarbeit ist deshalb, dieses unentdeckte Feld für die Theorie-Praxis-Integration zu erschließen, um herauszufinden, ob und welche lernökonomischen Schlüsselaspekte hervorgehoben werden können, um Hindernisse bei der Relationierung von Theorie und Praxis in Selbstlernprozessen zu überwinden. Spätestens seitdem nicht mehr zu übersehen ist, dass sich Handlungsfelder für Lernprozesse vertikal und horizontal erweitert haben, spielt die Frage nach den zur Verfügung stehenden Lernressourcen eine weitaus größere Rolle als bisher vertreten. Mit der Erweiterung des Möglichkeitenraums, seinen eigenen Lernprozess zu gestalten, ist zugleich die Herausforderung gewachsen, einen Lernverlauf zu wählen, mit dem die Lernzielführung für die Theorie-Praxis-Verknüpfung nicht verloren geht, Lernbemühungen dahingehend nicht ins Leere laufen, Kontextanpassungen nicht übergangen und/oder motivationale und volitionale Leistungseinbußen vermieden werden. Bereits mit dem Einsatz von digitalen Medien in Lehr-Lerneinheiten war die Hoffnung verbunden worden, die Effizienz von Lernprozessen zu steigern. Die Forderungen nach einem günstigeren mediendidaktischen Verhältnis sind seitdem nicht verhallt. Die Digitalisierung von Lernprozessen führt zwar nicht zwingend zu besseren Lernergebnissen, doch können digitale Gestaltungselemente Lernen anders organisieren und ordnen, so dass sie den Weg für ein ressourcenschonenderes Lernen ebnen, mit dem die Kohärenz von Theorie und Praxis im Selbststudium iterativ und inkrementell hergestellt werden kann. In der Forschungsarbeit werden lean-agile (sog. leagile) Konzepte zur Ressourcenoptimierung aufgegriffen, denen nachgesagt wird, dass sie in einem volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Umfeld eine effiziente und effektive Wirkung entfalten. Unsicherheiten, Überforderungen, Orientierungsschwächen und erratische Vorgehensweisen sind dem Lernprozess nicht fremd. Der Studentenschaft soll deshalb ein didaktisches Selbstlerndesign anheimgestellt werden, mit dem sie die Theorie-Praxis-Relationierung im Professionalisierungsprozess angehen können. Die wissenschaftliche Erkenntnis um die Wirkung von Lerneffizienzen erfolgt dabei mit Hilfe des Design Based Research (DBR) Modells. Mit diesem Untersuchungsdesign sollen ressourcenorientierte Gestaltungsprinzipien entdeckt, hervorgebracht und/oder bestehende zumindest erweitert werden, deren Übertragbarkeit über den lokalen Kontext hinaus naheliegend ist. Im Weiteren soll der Untersuchungsansatz durch seine Nähe zur Praxis den Weg für eine curriculare Rahmung des Selbststudiums bereiten.
Robert Boden, M.A.
Entwicklung einer zeitgemäßen medienpädagogischen Weiterbildung für Erzieher:innen.
Design-Grundlagen und Qualität für den Theorie-Praxis-Transfer
Der gegenwärtige Mediatisierungsschub hat Auswirkungen auf nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche und beeinflusst u. a. das institutionelle Erziehungs- und Bildungssystem im hohen Maße. Aufgrund der sich wandelnden Rahmenbedingungen nimmt die Fort- und Weiterbildung entsprechend eine bedeutsame Rolle ein, um die kontinuierlichen Veränderungen aufgreifen bzw. auf einen angemessenen Umgang mit diesen seitens der Fachkräfte vorbereiten zu können. Insbesondere mit Blick auf die Medienerziehung fehlt es jedoch an ganzheitlichen Bildungsangeboten – ebenso wie an umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über deren effektive Gestaltung.
Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht daher die Entwicklung einer medienpädagogischen Weiterbildung für Erzieher:innen – bzw. das Design eines zeitgemäßen Curriculums sowie von kontextsensiblen Evaluationsmaßnahmen für die Überprüfung und Weiterentwicklung der Qualität. Entlang der Curriculum- und Qualitätsentwicklung wird der Frage nachgegangen, inwieweit eine Übertragung zeitgemäßer Inhalte bzw. Theorien auf die Denk- und Handlungsweisen von Teilnehmenden zunächst begünstigt und anschließend festgestellt werden kann, um weiterführende (Rück-)Schlüsse ziehen und ggf. Optimierungen vornehmen zu können.
Verwendung findet hierbei Design-Based Research als methodologischer Referenzrahmen: Mittels eines iterativ-zyklischen Untersuchungsdesigns werden theoretische und praktische Erkenntnisse unmittelbar im Forschungsprozess berücksichtigt sowie zur Verfeinerung der Interventionen (Curriculum und Evaluationsdesign) genutzt.
Dennis Lopatta, M.Ed.
Diversität und Selbstregulation.
Eine explorative Mixed Methods-Untersuchung zu Zusammenhängen zwischen Diversitätserfahrungen Lehramtsstudierender und ihrer individuellen Selbstregulation beim Lernen
Die Studierendendiversität an Hochschulen birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen und umfasst neben demographischer auch eine kognitive Vielfalt. Ein Resultat dieser Verschiedenheit sind unterschiedliche Verhaltensweisen beim Lernen, die unter anderem in divergierenden selbstregulatorischen Fähigkeiten begründet sind, diese aber auch formen können.
Die Entwicklung von Selbstregulation findet zu einem wesentlichen Teil durch soziales Lernen an Modellen, wie z.B. anderen Lernenden statt, indem ein bei diesen beobachtetes Verhalten imitiert und adaptiert wird. Damit stellt sich die Frage, ob und wenn ja inwiefern ein Zusammenhang zwischen Diversitätserfahrungen, die Studierende während des gemeinsamen Lernens bei der Beobachtung von Modellen machen und der Entwicklung ihrer individuellen Selbstregulation bestehen könnte. Untersuchungen zu konkreten Zusammenhängen von Diversität und der Entwicklung einzelner Mitglieder in Gruppen, unter dem lernpsychologischen Aspekt des Selbstregulationsverhaltens, liegen bisher nicht vor. Das Wissen über derartige Zusammenhänge könnte – so sie existieren – für die Gestaltung von Lehre in der akademischen Ausbildung angehender Lehrkräfte sowie aussichtsweise auch in anderen Studiengängen Anwendung finden.
Mit meiner Arbeit möchte ich dieses Feld für das Lehramtsstudium erschließen und nach etwaigen Zusammenhängen zwischen Diversitätserfahrungen Lehramtsstudierender und der Entwicklung ihrer individuellen Selbstregulation suchen. In Anbetracht des bisher nicht beleuchteten Zusammenhangs zwischen der Diversität der Studierenden und ihren PLEs bzw. Selbstregulation in der vorgestellten Art und Weise habe ich entsprechend ein exploratives Vorgehen gewählt.
Als zentrale Methode für die Beantwortung der Frage findet eine individuelle Darstellung der PLEs in „Lernlandschaften“ statt, die im Sinne einer narrativen Landkarte mit einem Interview kombiniert wird. Darüber hinaus werden in einem standardisierten Fragebogen zur Erhebung von Selbstregulation beim Lernen die Lernstrategien der Studierenden erfasst und in einem weiteren Fragebogen einige Daten zur Erfassung demographischer und fachlicher Diversität erhoben. Weil Diversität als Gesamtkonstrukt zu komplex für eine einzelne Untersuchung wäre findet eine Einschränkung auf ausgewählte demographische, kognitive und fachliche Diversitätsdimensionen statt. Das durch Kombination dieser Methoden entstehende Mixed Methods Design bietet die Möglichkeit der Verschränkung qualitativer und quantitativer Daten.
Katharina Kemether, M.A.
Agiles Lernen – Anforderungen an agile Weiterbildungsdidaktik für das Lernen in volatilen, unsicheren, komplexen und dynamischen Situationen im beruflichen Kontext (Arbeitstitel)
Ziel des Promotionsvorhabens ist die Erforschung von Ansätzen des Agilen Lernens als potenziell orientierungsschaffender Rahmen für die Herausforderungen in durch VUCA-geprägten Lernsituationen im beruflichen Kontext. Auf Basis von Expert:innen-Interviews soll mithilfe einer Theoriebildung nach Grounded Theory ein tiefgreifendes Verständnis über das Lernen in diesen speziellen Situationen erarbeitet werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll herausgearbeitet werden, welche Relevanz die Problemstellung für Wissenschaft und Praxis innehat und welchen Beitrag die erarbeitete theoretische Einbettung dazu leisten kann. Die Erkenntnisse sollen einen wissenschaftlichen Anknüpfungspunkt für zukünftige Forschung leisten. Außerdem sollen sie Organisationen und Lernenden eine Orientierung bieten, wie neuartige Lernbedarfe in VUCA-Situationen erfolgreich bearbeitet werden können.
Dorle Stecher, M.A.
Mapping Power Relations: Situationsanalyse von Lehr-Lerngeschehen an Hochschulen unter den Bedingungen der Digitalität (Arbeitstitel)
In Lehrveranstaltungen an Hochschulen spielen digitale Medien und Technologien eine immer größer werdende Rolle. Zudem wird den Bildungstechnologien eine Schlüsselrolle zugeschrieben, wenn es darum geht, das Lehr-Lerngeschehen an Hochschulen flexibler und individualisierter zu gestalten – dies bereits vor der ersten Vorstellung von Sprachmodellen wie ChatGPT im November 2022. Auf der Ebene des Lehr-Lerngeschehens werden durch die Änderungen und Anforderungen, die digitale Medien und Technologien darstellen, Möglichkeiten des Lehrens und Lernens neu ausgehandelt. Neben Studierenden und Lehrenden sind die genutzten Technologien als neue Akteure in den Aushandlungsprozessen präsent.
Diese Ausgangssituation bildet die Motivation für das Dissertationsprojekt. Im Projekt wird angestrebt, empirische Zugänge zu nutzen, die sich aus poststrukturalistischen und praxeologischen Ansätzen ableiten. Dabei sollen die (Neu)Anordnungen von Lehren und Lernen in der Erwachsenenbildung unter den Bedingungen der Digitalität empirisch erforscht und theoretisch hinterfragt werden. Lehr-Lernsituationen an Hochschulen unter den Bedingungen der Digitalität stellen sich unter einem solchen empirischen Ansatz als materielle und nichtmaterielle Akteure dar, die sich miteinander verweben. In ihrem komplexen Zusammenspiel beeinflussen und gestalten sie das konkrete Lehr-Lerngeschehen. Hierbei werden die soziomateriellen (An-)Ordnungen des Lehrens und Lernens aktiv durch die am Geschehen beteiligten Akteur*innen erzeugt.
Die Analyse dieses Zusammenspiels ist der Gegenstand des Dissertationsprojekts. Hierfür wird das breite Spektrum an Untersuchungsinstrumenten der Situationsanalyse nach A. Clarke genutzt. Die Daten werden mittels Ethnografie, visueller Diskursanalyse und Interviews erhoben und im Kodierungsprozess nach den Prinzipien der Situationsanalyse kartographiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche (implizit normativen) Regeln und Mechanismen die Abläufe des Lehrens und Lernens im Kontext von Lehrveranstaltungen an Hochschulen steuern. Mittels der Situationsanalyse werden die Strukturen, die diese Abläufe beeinflussen, sowie deren Auswirkungen auf Machtverhältnisse herausgearbeitet. Dies beinhaltet eine Untersuchung im Hinblick auf Diskurse, Adressierungen und Subjektivierungen. Ziel des Projektes ist es, die Muster von Lehr- und Lernpraktiken, die in diesen Strukturen festgelegt sind, zu hinterfragen und die damit verbundenen Auslassungen, Einschränkungen, Brüche und Widersprüche sichtbar zu machen.
Katharina Zickwolf, M.A.
Transformationsprozesse im Zeichen nachhaltiger Entwicklung und deren Implementation in der Hochschulbildung (Arbeitstitel)
Der Klimawandel und dessen Folgen werden immer deutlicher sicht- und spürbarer und es zeigt sich, dass die Bekämpfung und Anpassungen an diese Entwicklung umfassenden Wissen und schnelles Handeln erforderlich machen. Hochschulen nehmen im Rahmen nachhaltiger Entwicklung und der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitstransformation eine wichtige Rolle und Vorbildfunktion ein, indem sie Studierende in den Dimensionen Wissenschaft, Persönlichkeitsbildung und (zukünftige) Arbeitskräfte ausbilden und in diesem Kontext Wissen und Fragestellungen der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit in die Lehre einbinden können.
Das Promotionsvorhaben schließt an diesem Punkt an und setzt sich damit auseinander, wie gesellschaftliche Transformationsprozesse, am Beispiel nachhaltiger Entwicklung, Eingang in Studium und Lehre an Hochschulen finden.
Abgeschlossene Promotionsvorhaben (Erstgutachterin)
Dipl. Päd. Franziska Bellinger
Grundbildung Medien im Studiengang Erwachsenenbildung. Untersuchung zu medienpädagogischen Professionalisierungsstrategien
Die Arbeit beschäftigt sich mit der medienpädagogischen Professionalisierung, im Sinne einer Grundbildung Medien respektive systematischen Medienbildung, als Teil der Professionalitätsentwicklung im Hochschulstudium der Erwachsenenbildung. Dem geht die Annahme voraus, dass eine Grundbildung Medien im Studium dazu beitragen kann, angehende Erwachsenenbildner:innen medienpädagogisch zu professionalisieren. Unter einer Grundbildung Medien wird die systematisch[1]reflexive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit medienpädagogischen Inhalten und praxisbezogenen Fragestellungen im erwachsenenpädagogischen Hochschulstudium verstanden, um den Aufbau medienpädagogischen Orientierungswissens zu gewährleisten und die Studierenden zu einem ganzheitlichen medienpädagogisch-professionellen Handeln zu befähigen. Für die gegenstandserschließende Forschung wurde ein qualitatives Untersuchungsdesign entwickelt, welches medienpädagogische Professionalisierungsstrategien in Bachelor- und Masterstudiengängen mit ausgewiesenen medienpädagogischen Studienschwerpunkten bzw. -anteilen an ausgewählten Hochschulstandorten in Deutschland exploriert. Das zentrale Ergebnis der Untersuchung ist, dass die medienpädagogische Professionalisierung innerhalb der bei der Untersuchung berücksichtigten konsekutiven Studiengänge bisweilen eine studentische Eigenleistung darstellt und die Studierenden selbst dafür verantwortlich sind, den Transfer zwischen Erwachsenenbildung und Medienpädagogik herzustellen. Der Aufbau medienpädagogischen Orientierungswissens vollzieht sich eigeninitiativ bzw. in Eigenregie, was eine hohe Motivation der Studierenden voraussetzt. Somit zeigt die Studie ein spannungsreiches Bedingungsgefüge sowie Wechselwirkungen auf, die Einfluss auf die medienpädagogische Professionalisierung als Teil der erwachsenen[1]pädagogischen Professionalitätsentwicklung im Hochschulstudium nehmen
Veröffentlichung:
Bellinger, F. (2023). Grundbildung Medien im Studiengang Erwachsenenbildung. Untersuchung zu medienpädagogischen Professionalisierungsstrategien. Bielefeld: wbv.
Link: http://u.wbv.de/9783763970810
DOI E-Book: 10.3278/9783763970827
Dipl. Päd. Patrick Bettinger
Praxeologische Medienbildung. Theoretische und empirische Perspektiven auf sozio-mediale Habitustransformationen
Die Dissertation von widmet sich einem empirisch fundierten Entwurf einer Medienbildungstheorie. Anhand eines qualitativen Untersuchungsdesigns wird nach Verlaufsformen und Charakteristika von transformatorischen Bildungsprozessen und deren Prägung durch mediale Artefakte gefragt. Hiervon ausgehend werden empirisch begründete Eckpfeiler einer praxeologisch ausgerichteten Medienbildungstheorie dargelegt.
Auf Grundlage eines Verständnisses von Medienbildung, das im Anschluss an die praxeologische Bildungstheorie den Habitus nicht nur als Reproduktionsmechanismus versteht, sondern gezielt auf mögliche Umbrüche im Sinnen von Transformationsprozessen blickt, wird eine Brücke zur Akteur-Netzwerk-Theorie geschlagen, um die Materialität und schließlich auch die Medialität von Bildungsprozessen zu fassen. Medien werden hierbei als technische Artefakte aufgefasst, die Praxisvollzüge de- und re-stabilisieren können und somit für habituelle Veränderung bedeutsam sein können. Diese Perspektive auf Medien wird schließlich medientheoretische beleuchtet, wobei neben der technisch-materiellen und sozialen auch die semiotische Dimension von Medien in den Blick genommen wird. Medienbildung wird im Anschluss daran als ein Zusammenspiel von Menschen und medialen Artefakten verstanden, wobei die prozesshafte Entfaltung von Handlungsmacht als eine auf soziale und mediale Größen verteilte Eigenschaft aufgefasst wird, die sich erst durch Analyse konkreter Konstellationen bestimmen lässt.
Die empirische Untersuchung der Arbeit basiert auf einem qualitativen Forschungsdesign, das sich am methodologischen Fundament der dokumentarischen Methoden orientiert. Ausgehend davon werden biografisch-narrative Interviews und mediale Artefakte von VeganerInnen sowie SektenaussteigerInnen im Zuge eines triangulativen Vorgehes rekonstruiert, um fallübergreifende Verlaufsformen von Medienbildungsprozessen im Sinne einer prozessgenetischen Typenbildung identifizieren zu können. Hierbei wurde der Ansatz der dokumentarischen Bildanalyse im Anschluss an die Visuelle Stilistik erweitert, um den spezifischen Eigenschaften von medialen Artefakten (hier: Blogs und Webseiten) gerecht zu werden. So konnten fallübergreifend, neben zwei typischen Verlaufsformen von Medienbildungsprozessen drei Varianten von ‚sozio-medialen Habituskonfigurationen’ analysiert werden, welche Bildungsprozesse in bestimmter Weise prägen. Damit ließ sich zeigen, in welch unterschiedlicher Art und Weise mediale Artefakte wie Blogs bzw. Webseiten in transformatorischen Bildungsprozessen zum Tragen kommen und in verschiedenen Prozessphasen sowohl de- als auch re-stabilisierende Wirkung haben können.
Veröffentlichung:
Bettinger, P. (2018). Praxeologische Medienbildung. Theoretische und empirische Perspektiven auf sozio-mediale Habitustransformationen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21849-2
Philip Meyer, M.A.
Service Learning in Fachdisziplinen an Hochschulen - Erforschung sich verändernder Lehrpraktiken vor dem Hintergrund tradierter Fachkulturen
Die in Deutschland relativ neue Lehrmethode Service Learning stellt nach Jacoby (1996, S. 5) eine Variante des erfahrungsbasierten Lernens dar, bei der sich Studierende oder Schüler/innen für gemeinwohlorientierte Belange einsetzen und dabei gleichzeitig etwas lernen. In deutschsprachigen Ratgebern zum Thema wird häufig zwischen den beiden Formen „fächerübergreifendes“ und „fachspezifisches“ Service Learning unterschieden (Kreikebaum, 2009; Bartsch & Reiß, 2013; Scholl & Bott, o.J.). Ersteres schule primär Soft-Skills und letzteres den Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen, weshalb es von einigen Autoren als für den Hochschulkontext passender erachtet wird (Eyler & Giles, 1999; Manley et al., 2006).
Aus der Hochschulforschung ist bekannt, dass der fachkulturelle Habitus der Fakultäten an Hochschulen auch ihre (Lehr)praxis bestimmt (Bourdieu, 1984; Liebau & Huber, 1985). So gesehen wäre Lehre immer „fachspezifisch“, insbesondere wenn sie wie Service Learning per definitionem Teil des Curriculums ist. Die Frage ist also vielmehr, ob die Durchführung von Service Learning in der fachlichen Kultur der jeweiligen Disziplin begründet liegt und Lehrende den Status quo durch ihr Handeln reproduzieren, oder ob die Methode von außen, z.B. durch Politik, Hochschuldidaktik oder engagierte „unangepasste“ Individuen, Eingang in einen Kulturkreis findet und diesen transformiert. Erst durch die Beantwortung dieser Frage ließe sich eine Aussage darüber treffen, inwieweit Service Learning tatsächlich neu oder gar innovativ ist, oder nur ein moderner Begriff für tradierte Praktiken der Projektlehre.
Hierfür werden im Rahmen der Dissertation leitfadengestützte und teils biografische Experten/-inneninterviews mit Lehrenden verschiedenster Disziplinen geführt, die Erfahrung im Service Learning haben. Neben Fragen zum Fach und Werdegang wird in den Gesprächen vor allem die (medien)didaktische Umsetzung der Methode thematisiert. Die Auswertung erfolgt anhand der Dokumentarischen Methode (Bohnsack, 2013), um die Orientierungsrahmen der Experten/-innen vor dem Hintergrund ihrer sozialen Einbettung zu reflektieren.
Bartsch, G., & Reiß, K. (2013). Do it! Service Learning für Studierende. Praxisleitfaden. Stuttgart: Agentur mehrwert & Robert Bosch Stiftung. Abrufbar unter: http://www.agentur-mehrwert.de/fileadmin/storage/
pdf/Hochschule/Praxisleitfaden_do_it__online_Version-klein.pdf (zuletzt: 08.08.2017)
Bohnsack, R. (2013). Dokumentarische Methode und die Logik der Praxis. In: A. Lenger, C. Schneickert & F. Schumacher (Hrsg.), Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus (S. 175 – 200). Wiesbaden: Springer VS.
Bourdieu, P. (1984). Homo Academicus. Paris: Éditions de Minuit.
Eyler, J., & Giles Jr, D. E. (1999). Where's the Learning in Service-Learning? Jossey-Bass Higher and Adult Education Series. San Francisco: Jossey-Bass.
Liebau, E., & Huber, L. (1985). Die Kulturen der Fächer. Neue Sammlung, 25(3).
Jacoby, B. (1996). Service-Learning in Higher Education: Concepts and Practices. The Jossey-Bass Higher and Adult Education Series. San Francisco: Jossey-Bass.
Kreikebaum, M. (2009): Ansätze des Service Learning an deutschen Hochschulen. In: M. Altenschmidt, J. Miller & W. Stark (Hrsg.), Raus aus dem Elfenbeinturm. Entwicklungen in Service Learning und bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen (S. 40 – 46). Weinheim und Basel: Beltz.
Manley Jr, T., Buffa, A. S., Dube, C., & Reed, L. (2006). Putting the learning in service learning: From soup kitchen models to the Black metropolis model. Education and Urban Society, 38(2), 115-141.
Scholl, I., & Bott, I. (o. J.). Über Service Learning. Webseite des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale des KIT. Abrufbar unter: https://www.zak.kit.edu/5059.php (zuletzt: 08.08.2017)
Veröffentlichung:
Meyer, P. A. (2019). Service Learning in Fachdisziplinen an Hochschulen. Dissertationsschrift (Dissertation, Erziehungswissenschaft). Universität Hamburg, Hamburg. Download
Dipl. Päd. Kerstin Raudonat
Sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen am Beispiel von Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen in dem MMORPG World of Warcraft
Die Arbeit thematisiert sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen. Dabei steht die Frage im Fokus, inwiefern ‚Massively Multiplayer Online Role-Playing Games‘ (MMORPGs) Potenziale zur Weiterentwicklung sozial- kommunikativer Kompetenzen bieten. Um dieser Frage nachzugehen, wird zunächst exemplarisch die Spielwelt von dem MMORPG World of Warcraft hinsichtlich der Rahmenbedingungen für gemeinsames Spielen, Kommunizieren und Interagieren analysiert und dargestellt. Des Weiteren wird auf Basis der Diskussion zu den Begriffen der kommunikativen und sozialen Kompetenz eine für den Zusammenhang dieser Arbeit entwickelte Modellvorstellung sozial-kommunikativer Kompetenzen ausgeführt, die die spezifischen Bedingungen medial vermittelter Kommunikation berücksichtigt. Diese ist notwendig für die Analyse von Kommunikation und Interaktion in Online-Rollenspielen, die Bestandteil der vorgestellten empirischen Untersuchung ist. Die Untersuchung fokussiert am Beispiel von World of Warcraft Kommunikation und Interaktion von Spieler_innen im Rahmen von Spielhandlungen in einem festgelegten Spielbereich, der als Fokusbereich der Untersuchung dient. Hierzu wird der Methode der Grounded Theoryfolgend zunächst ein gegenstandsverankteres Modell erarbeitet, das gemeinsames Fortschreiten als Prozess der Gestaltung von Spielbedingungen als zentrales Phänomen identifiziert und ausdifferenziert (erste Untersuchungsstufe). Auf Basis dieses Modells werden in einem weiteren Untersuchungsschritt die Ergebnisse der ersten Untersuchungstufe im Hinblick auf die Modellvorstellung sozial-kommunikativer Kompetenzen sowie hinsichtlich konkreter Lernanlässe zur Weiterentwicklung entsprechender Kompetenzen diskutiert (zweite Untersu- chungsstufe). Die Untersuchungsergebnisse führen zu dem Schluss, dass MMORPGs zahlreiche Lernanlässe bieten und es sowohl möglich als auch wahrscheinlich ist, dass Online-Rollenspieler_innen im Rahmen gemeinsamer Spielaktivitäten vielfältige Komponenten sozial-kommunikativer Kompetenzen weiterentwickeln. Die Arbeit leistet so einen Beitrag zum Diskurs bezüglich digitaler Spiele sowohl im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Spielen beispielsweise im Kontext von Lernpotenzialen als auch aus der Perspektive der Game Studies durch die Entwicklung eines Modells zu Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen.
Veröffentlichung:
Raudonat, K. (2017). Sozial-kommunikative Kompetenzen im Kontext von Online-Rollenspielen am Beispiel von Kommunikation und Interaktion im Rahmen von Spielhandlungen in dem MMORPG World of Warcraft. (Dissertation, Erziehungswissenschaft). Universität Hamburg, Hamburg. Download