Lehren und Lernen
Studentische Mitgestaltung: Den richtigen Zeitpunkt wählen
12. Februar 2025

Foto: Bing Image Creator (DALL-E 3) Prompt: „Viele verschiedene Uhrzeiten. Bunt. Schlicht. Zeichnung.“
Wie können wir Studierenden echte Wahlmöglichkeiten bei den Lerninhalten ermöglichen? Der Schlüssel könnte im richtigen Zeitpunkt liegen, ihre Interessen zu erfragen. Erfahren Sie, warum Timing wichtig ist und wie eine flexible Planung gelingt, die Studierenden eine aktivere Rolle ermöglicht.
Wahlmöglichkeiten in der Lehrveranstaltung können Studierende motivieren und ihnen das Gefühl geben, aktiv an der Gestaltung der Lerninhalte beteiligt zu sein. Doch der Zeitpunkt, zu dem wir als Lehrende die Interessen der Studierenden erfragen, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Befragen wir die Studierenden vor Kursbeginn, besteht die Gefahr, auf die Interessen von Nicht-Teilnehmenden einzugehen, da sich einige nach der Befragung noch einmal ummelden oder erst anmelden.
Daher könnte es Sinn machen, die Studierenden erst zu Beginn der ersten Sitzung nach ihren Gründen für die Kurswahl zu befragen, oder? Auch dann begegnen uns noch oft Antworten wie „zeitlich passend“ oder „Credit Points notwendig“. Dies bedeutet nicht zwangsläufig Desinteresse, sondern spiegelt oft wider, dass die Studierenden sich mit den Inhalten noch nicht wirklich vertraut gemacht haben. Ein noch späterer Zeitpunkt für die Befragung könnte daher helfen, da die Studierenden dann bereits erste Einblicke ins Thema gewonnen haben.
Doch wie können wir so flexibel sein, ohne den Kurs im laufenden Semester komplett umplanen zu müssen? Bei regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen ähneln sich die Interessen der Studierenden oft von Semester zu Semester, sodass sich diese bereits in die Planung einbeziehen lassen. Transparenz ist hier entscheidend: Auch wenn uns der Zusammenhang zwischen Inhalten und Interessen ersichtlich ist, trifft dies nicht zwingend auch auf die Studierenden zu. Wir sollten diesen daher immer wieder im Veranstaltungsverlauf verdeutlichen.
Eine weitere Strategie besteht darin, den Kurs im Voraus zu planen und dabei bewusst Raum für Vertiefungen zu lassen. So können einige Themen je nach Bedarf vertiefter behandeln werden. Alternativ könnte eine Sitzung in der Mitte und eine gegen Ende des Semesters offengelassen und dann im Veranstaltungsverlauf mit Wunschinhalten gefüllt werden.
Von Gunda Mohr